Herrschaftsform, die alle staatliche Gewalt (Legislative, Exekutive und Judikative) in der Hand des Herrschers konzentriert und keine Mitsprache der Stände zulässt. Der Begriff wird für die Epoche europäischer Geschichte zwischen den Religionskriegen des 16. und frühen 17. Jahrhunderts und den Revolutionen des späten 18. Jahrhundert verwendet.
Distelartiges, an der Spitze leicht eingerolltes Akanthusblatt, das in mehr oder weniger stilisierter Form ein beliebtes Dekorationselement der griechischen und römischen Baukunst ist; typisch besonders für das korinthische Kapitell.
(lateinisch „albus“ für „weiß“): Liturgisches Grundgewand, das grundsätzlich knöchellang ist und an Taufkleider erinnert. Es wird von den Mitwirkenden im liturgischen Dienst am Altar getragen; von der Albe abgeleitet ist der etwas kürzere Chorrock.
Bildliche Darstellung von abstrakten Begriffen oder bildlichen Zusammenhängen. Das an sich „Unanschauliche“ soll veranschaulicht werden, was in den meisten Fällen durch Personifizierungen (Vermenschlichung einer Idee oder einer Sache) geschieht, z.B. wird die Gerechtigkeit als Frau mit Waage dargestellt.
Schmuckstein, der zu den schönsten Vertretern der roten Granate gehört. Typisch ist bei seinem Rot ein immer vorhandener, mehr oder minder ausgeprägter Violettstich.
(auch Almucia): Kleidungsstück, das einst zur Chorkleidung von Stiftsherren gehörte. Es besteht aus einem mit Troddeln oder Fellstreifen dekorierten Schultercape, das vorne offen oder rundum geschlossen sein kann.
Mittelbild eines Altares.
Siehe auch: Retabel
Sammelbezeichnung für einen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem in Deutschland, der Schweiz und manchen Teilen Österreichs üblichen romantisch-historisierenden Möbelstil. Viele Möbel und Einrichtungsgegenstände dieser Geschmacksrichtung weisen (teilweise zugleich) Elemente der deutschen Spätgotik, der Renaissance oder des Barock auf. Der überwiegende Teil der Möbel wurde dunkel gebeizt. Es entstanden auch gesamtheitliche Einrichtungskonzepte, die in diesem Sinn z.T. den im Jugendstil wiederkehrenden Gesamtkunstwerksgedanken vorwegnehmen. Besonders beliebt war der altdeutsche Stil für die Einrichtung von Gaststätten und Vereinslokalen, aufgrund seiner romantisierenden Haltung wurde er auch bei der „Neueinrichtung“ von historischen Burgen und Schlössern favorisiert.
Lesepult; erhöhter Ort für die Lesung der Evangelien, Predigten usw.
Befestigungssystemen wie Ankern und Dübeln kommt im modernen Beton- und Stahlbetonbau große Bedeutung zu. Es gilt, hohen Anforderungen an die Tragfähigkeit der Befestigungselemente, geringen Abständen zur Bauteilkante oder anderen Befestigungselementen und hohen Zug- und Querkräften gerecht zu werden. Darüber hinaus sollen vor allem in Sichtbeton ausgeführte Bauten bzw. Bauteile auch optisch ansprechend umgesetzt werden. Aus diesem Grund nehmen heute viele Architekten direkt Einfluss auf die Gestaltung der Ankermuster im Beton und setzen so neue ästhetische Akzente.
Bildtypus in der christlichen Kunst, bei dem die hl. Anna mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind zur Darstellung gelangt. Anna selbdritt-Bilder und -Skulpturen gehören zu den Andachtsbildern, die sich im späten Mittelalter besonders häufig und vielgestaltig im deutschsprachigen Raum herausgebildet haben. Sie dienten als Anregung und ausdrückliche Aufforderung des Mitleidens und Mitfühlens. Das Wort „selbdritt“ ist ein veralteter Begriff für zu dritt.
Im eigentlichen Sinn die Bekleidung des Altars an seiner Vorderseite durch einen von der Mensa herab hängenden Stoffbehang. Das Antependium kann aber auch als Altarvorsatz aus Holz oder Metall gestaltet sein.
Die Formensprache der Antike nachahmen; allgemein das Verwenden von Formen vergangener Stilepochen.
Apokryphe Schriften, Apokryphen: Texte, die im Entstehungsprozess der Bibel nicht in deren Kanon aufgenommen wurden. Dies geschah aus inhaltlichen (weil sie damals nicht allgemein bekannt waren) oder aus religionspolitischen Gründen oder weil sie erst nach Abschluss des Kanons entstanden sind. Dennoch sind zahlreiche Bildmotive und Darstellungstypen, v.a. der mittelalterlichen Kunst (insbesondere Szenen aus dem Marienleben), vor dem Hintergrund der apokryphen Texte entstanden.
Speziell gearbeitetes dekoratives Detail, das flach auf Objekte des gleichen oder eines anderen Materials „appliziert“, d.h. aufgesetzt ist.
(griechisch für „Wölbung, Bogen“, Mehrzahl: Apsiden): Ursprünglich ein halbkreisförmiger, mit einer Halbkuppel überwölbter Raum, der einem übergeordneten Hauptraum ein- oder angebaut ist. Wichtiger Bestandteil des christlichen Kirchengebäudes als halbrund geformter östlicher Abschluss des Kirchenraumes. Seit der byzantinischen Zeit ist sie der Ort für den Altar und den Priester während des Gottesdienstes.
Aus der hellenistisch-römischen Antike stammendes Ornament, das besonders in der italienischen Renaissance beliebt war. Es besteht aus phantasievoll gestalteten, sich gabelnden Pflanzenranken, Blüten und Blättern, die oft symmetrisch angeordnet sind.
(griechisch „archi-“ für „Ober-, Haupt-“ und lateinisch „trabs“ für „Balken“): In der antiken Baukunst und den von ihr beeinflussten Baustilen der waagrechte, den Oberbau tragende Hauptbalken.
Fortlaufende Reihe von Bögen; auch ein Gang oder Treppenaufgang, der an einer Seite von offenen Bogenstellungen begrenzt ist.
(lateinisch für „Waffen Christi“): Passionswerkzeuge; Gegenstände, die mit dem Leiden Christi in Zusammenhang gebracht werden. Die Arma Christi sollen an die Schmerzen Christi erinnern (Dornenkrone, Geißelsäule, Geißel, Nägel, Kreuz usw.) und als Waffen gegen die Anfechtungen der Sünde dienen.
(französisch, Abkürzung von „arts décoratifs“, etwa „verzierende Künste“): Kunststil von 1918-40, der den Jugendstil ablöste und die Formgebung von Gegenständen in allen Lebensbereichen wie Architektur, Möbeln, Fahrzeugen, Kleidermode oder Gebrauchsartikeln umfasste. Kennzeichnend für den Art déco sind gerade Linien, glatte Flächen und streng ausgerichtete, vor allem geometrische und stereometrische Formen. Die früher beliebten reichen Verzierungen wurden als unmodern verworfen. Verwendung fanden vielfach edle Materialien.
Benannt nach Atlas, dem Himmelsträger der griechischen Mythologie. In der Architektur handelt es sich um eine Stütze in Form einer oft überlebensgroßen, männlichen muskulösen Figur (oft als Ersatz für eine Säule oder einen Pfeiler). Atlanten tragen Gebälk oder Konsolen und haben die Arme erhoben, um die Last abzustützen.
Als Bindungslehre bezeichnet man in der Weberei die Lehre von der Systematik der möglichen Verkreuzungen von Kettfäden (Kette) und Schussfäden (Schuss) in Geweben. Leinwandbindung, Köperbindung und Atlasbindung sind die Grundbindungsarten. Bei der Atlasbindung führt der Schuss unter dem Kettfaden hindurch, danach über mehr als zwei Kettfäden usw. Der nächste Schussfaden verlagert sich um mindestens zwei Kettfäden. Bei der Atlasbindung sind die Bindungspunkte gleichmäßig verteilt und berühren sich nicht. Auf diese Weise entsteht ein Stoff von großer Gleichmäßigkeit, Weichheit und Glanz. Das Gewebe ist zweiseitig: Auf der Oberseite überwiegen die parallelen Schussfäden, was dem Gewebe seinen vom Lichteinfall abhängigen Schimmer verleiht. Auf der Rückseite überwiegen normalerweise die Kettfäden, weshalb man auch zwischen Kettatlas und Schussatlas unterscheidet. Atlas ist ein besonders schöner, luxuriöser Stoff, der aber wenig beanspruchbar ist. Aus diesem Grund eignete er sich besonders für die Herstellung von festlichen Gewändern für profane und sakrale Zwecke.
Wörtlich „Beifügung“, die zur näheren Kennzeichnung einer dargestellten Person beiträgt. Z.B. ist der Schlüssel das Attribut des Apostels Petrus, der Drache das Attribut des hl. Georg etc.
Auch Zeitalter der Vernunft genannt; Epoche der europäischen und nordamerikanischen Geistesgeschichte, die im 17. und 18. Jahrhundert von Säkularisation (Einziehung oder Nutzung kirchlichen Eigentums) und einer Abkehr von absolutistischen Herrschaftsformen geprägt war. Die Ära gilt als Geburtsstunde der demokratischen Staatsauffassung. Mit der liberalen Haltung der „aufgeklärten“ und durchwegs gebildeten Staatsbürger ging die Entwicklung von öffentlichen Museen, Bibliotheken und anderen Bildungseinrichtungen einher, in denen nicht zuletzt Menschen- und Bürgerrechte entwickelt wurden. Wissenschaft und Bildung sollten gefördert und in allen Volksschichten verbreitet werden.
Herausragen eines Gebäudetails (Balkon, Erker usw.) oder von größeren Bauteilen aus der Bauflucht.
Oft kunstvoll geschmiedete Stange zur Befestigung eines Aushängeschildes, die rechtwinklig an der Hauswand einer Gaststätte oder eines Geschäfts verankert wird und in den Straßenraum ragt. Werbeschild, das als besonders geeignet gilt, Passanten auf ein Geschäft aufmerksam zu machen.
Ursprünglich ein Traghimmel aus Seidenstoff; in der Baukunst ein dachartiger Aufbau über einer geweihten Stätte (z.B. Altar, Kanzel), einem Kultgegenstand oder einer Statue zu deren Schutz bzw. Hervorhebung.
Niedriges, in der Mitte meist bauchig verdicktes Säulchen als Träger eines Geländers oder einer Brüstung. Der hölzerne Baluster wird auch Docke genannt.
Aus Balustern (niedrigen, in der Mitte meist bauchig verdickten Einzelsäulen) gebildetes durchbrochenes Geländer an Treppen, Balkonen, Brüstungen. Stilistisch typisch für die Renaissance- und Barockzeit.
Bandelwerk, auch Bandlwerk oder Bandwerk: Flächenornament des frühen 18. Jahrhunderts in Form von lebhaft geschwungenen Bandformen, die meist mit Laubwerk kombiniert sind. Häufig verwendet als Wand- und Deckenstukkaturen.
Turmartiger Baukörper, der auf Burganlagen für die Verteidigung mit Feuerwaffen errichtet wurde (ab 16. Jahrhundert).
Steinmetz- bzw. Werkstattverband einer größeren Baustelle in gotischer Zeit. Die Bauhütte garantierte die strenge Ausbildung und das Zusammenwirken der Steinmetzen bei der Arbeit und bewahrte im „Hüttengeheimnis“ die Kenntnis der rechnerischen und geometrisch-technischen Grundlagen gotischer Konstruktionsweise.
Personen werden gemäß ihrer religiösen oder gesellschaftlichen Bedeutung groß oder klein abgebildet.
Jagd mit einem abgerichteten Greifvogel, meistens einem Falken.
(französisch „bel étage“ für „schönes Stockwerk“; italienisch „piano nobile“): Hauptgeschoß eines größeren Gebäudes.
Benediktinerorden OSB (lateinisch „Ordo Sancti Benedicti“): Kontemplativ ausgerichteter Orden innerhalb der römisch-katholischen Kirche. Gegründet vom hl. Benedikt v. Nursia (480-547), der als Begründer des christlichen Mönchtums im Westen gilt. Er verfasste die Ordensregeln (Regula Benedicti), die zölibatäres Leben, einfache Ernährung und feste Zeiten für Gebet, Lesung, Arbeit und Schlaf beinhalten – nach dem Grundsatz „ora et labora (et lege)“ („bete und arbeite – und lies“).
Kontrollzeichen, Schaumarke, Punze. Bezeichnung der amtlichen Markierung, die auf die Echtheit von Edelmetallen hinweist.
Von der Spätrenaissance bis zum Frühbarock verbreitetes reliefartiges Flächenornament, bestehend aus symmetrisch angeordneten Bändern, Leisten oder Rosetten, die durch imitierte Nagelköpfe angeheftet erscheinen.
Schild mit horizontalem Streifen. Der Bindenschild in Rot-Weiß-Rot war das Hauswappen der Babenberger und später Teil des Habsburger Hauswappens. 1919 wurden die Farben Rot-Weiß-Rot auch für die Flagge der Republik Österreich übernommen und im Staatswappen mit dem einköpfigen Adler vereinigt.
Birett, Barett: Kopfbedeckung christlicher Geistlicher.
Stabförmiges Zierelement mit Blattornamenten.
Holzbautechnik, bei der zum Wandaufbau waagrechte Hölzer übereinander geschichtet und an den Enden verbunden werden. Abhängig von den örtlichen Gepflogenheiten werden die Stämme entweder als Naturstamm mit oder ohne Rinde bzw. in Form von vierkantigen Holzbohlen verarbeitet (= Kantholz-Blockbau).
In der Baukunst meist die krumme Linie, nach der die eine Öffnung überspannende Konstruktion ausgeführt wird.
Im 17. und 18. Jahrhundert beliebte aufwendige Holzbalkendecke aus sehr eng nebeneinander gelegten Balken, zumeist aus Nadelholz, und Brettbohlen dazwischen. Die Abstände der Balken voneinander betragen dabei ungefähr 30 bis 50 cm. Die Brettbohlen sind etwa 3 cm stark und wurden in seitliche, im unteren Viertel des Balkenquerschnitts sitzende Nute eingeschoben.
(italienisch „breccia“, seltener Brekzie): Gestein, das aus Gesteinstrümmern grober, eckiger Form besteht, die durch die Einwirkung hohen Drucks (z.B. Bergrutsch, Vulkanausbruch) verdichtet und zusammengepresst worden sind. Da Naturstein als Baumaterial teuer war und ist, wurde schon im 19. Jahrhundert versucht, Baukosten durch Imitate, z.B. Breccie-ähnliche Betonmischungen mit grobkörnigem Gesteinszuschlag, zu verringern.
Gemeinschaft von (meist nur) Männern, die gemeinsame Interessen verfolgen und sich daher Brüder nennen. Manche Bruderschaften haben sich im Verlauf der Jahrhunderte auch gegenüber Frauen (Schwesternschaften) geöffnet. Es gibt verschiedene Typen von Bruderschaften: politisch oder wirtschaftlich ausgerichtete („Patriziergesellschaften“), religiöse für Geistliche oder Laien sowie die zu Gilden, Gewerkschaften oder Innungen gehörenden. In Tirol ist die Bruderschaft St. Christoph am Arlberg besonders bekannt.
Kultgegenstand des Volkes Israel. Sie enthielt nach Darstellung der Thora – dem Hauptteil der hebräischen Bibel – die Steintafeln mit den Zehn Geboten, die Moses von Gott erhielt. Die Bundeslade galt demnach beim Auszug Israels aus Ägypten unter Moses als Garant für Gottes Gegenwart inmitten des Volkes. Sie ist bis heute Symbol für den Bund Gottes mit dem Volk Israel (daher der Name „Bundeslade“).
Cherub (Mehrzahl Cherubim): Im Alten Orient und im Alten Testament geflügeltes Fabelwesen, zumeist mit Tierleib und Menschengesicht. In der Bibel sind Cherubim und Seraphim Engel von hohem Rang, die besondere Aufgaben zu erfüllen haben.
Geflügelter Kinderengelskopf.
In der sakralen Architektur Bezeichnung für den Altarraum in Kirchen, auch Presbyterium genannt.
Priester, die mit anderen in „gemeinschaftlichem Leben“ zusammen leben, beten und arbeiten. Sie sind Mitglieder eines Kathedral-, Dom- oder Stiftskapitels.
Abschluss des Chores eines Kirchenraumes. Er kann halbrund, gerade oder polygonal, d.h. aus mehreren Seiten eines Vielecks gebildet sein. Besteht er z.B. aus drei bzw. fünf Seiten eines Achtecks, so spricht man vom Drei- bzw. Fünfachtelschluss.
(lateinisch „Herrlichkeit Gottes“), Christus in der Mandorla: Eine der beliebtesten mittelalterlichen Abbildungsarten für Christus. Das Bildmotiv geht auf die Prophezeiungen des Propheten Jesaia (Buch Jesaja 66,1) zurück: „Der Himmel ist mein Thron und die Erde meiner Füße Schemel“. In größtmöglicher Feierlichkeit wird dabei Christus als derjenige wiedergegeben, der den Tod überwunden hat bzw. über die dunkle Macht (daher auch die leuchtenden Farben) triumphiert. Christus sitzt in frontaler Darstellung auf einem Thron oder Regenbogen, hat die rechte Hand zum Segnungsgestus erhoben und hält in der Linken meist das Buch des Lebens. Als Fußstütze dient oft die Erdkugel. Die gesamte Darstellung wird von einer Mandorla – einer meistens mandelförmigen Umrahmung – eingefasst. Zum Bildschema gehört auch das so genannte „Viergetier“ bzw. „Tetramorph“, das sind die vier Evangelistensymbole. Sie werden abgeleitet von der Vision des Propheten Ezechiel (Buch Ezechiel 1,10 ff.), wo von Wesen berichtet wird, deren Antlitze einem Menschen (zugeordnet dem Evangelisten Matthäus), einem Löwen (Evangelist Markus), einem Stier (Evangelist Lukas) und einem Adler (Evangelist Johannes) gleichen.
Auch als Farblithografie oder Öldruck bezeichnetes Verfahren, das 1837 vom deutsch-französischen Lithografen Godefroy Engelmann (1788-1839) patentiert wurde. Bis zur Erfindung von fotomechanischen Reproduktionsmethoden wurde es zur Vervielfältigung von Ölgemälden, Andachtsbildern, Reklame etc. verwendet. Für die Farblithografie sind ebenso viele präparierte Lithografensteine (später Zinkplatten) erforderlich, wie Farben wiedergegeben werden sollen.
(französisch „coller“ für „kleben“): Technik in der Bildenden Kunst, bei der durch Aufkleben verschiedener Elemente ein neues Ganzes geschaffen wird. Eine künstlerische Collage kann beispielsweise Zeitungsausschnitte, Bänder, Stücke farbigen Papiers, Fotografien enthalten, die auf einen festen Untergrund oder Leinwand geleimt werden.
Liturgisches Gefäß; in christlichen Kirchen zur Aufnahme des Messweins, der während der Eucharistiefeier zum Blut Christi gewandelt wird. Der Kelch besteht aus dem Fuß, dem Schaft mit Griffknoten oder Knauf (lateinisch „nodus“) und dem eigentlichen Gefäßteil (lateinisch „cuppa“ für „Becher“). Seit dem 8./9. Jahrhundert sind fast nur noch Kelche aus Edelmetall üblich, meist aus vergoldetem Silber.
In der Architektur Bezeichnung für einen Dachaufbau, einen kleinen Turm, der im Gegensatz zum richtigen Turm kein eigenes Fundament besitzt, sondern auf das Gebäude konstruktiv aufgesetzt oder in den Dachstuhl integriert ist.
(lateinisch „decem“ für „zehn“): In der römisch-katholischen Kirche der Vorsteher einer Gruppe von Priestern mehrerer Pfarreien. Sein Amtsbezirk heißt Dekanat.
Präzise, jahrgenaue naturwissenschaftliche Datierungsmethode, die über den Vergleich der Jahrringfolgen die zeitliche Zuordnung von Hölzern ermöglicht. Sie findet breite Anwendung in der Archäologie, Bau- und Kunstgeschichte.
Der Andacht dienende Gegenstände (Statuen, Rosenkränze, Reliquien).
In der italienischen Renaissance zur Gliederung von Fassaden entwickelte Quader, deren Ansichtsflächen geschliffenen Diamanten ähnlich sehen. Sie waren vor allem wegen ihrer Licht- und Schattenwirkung beliebt und fanden deshalb auch in der Kunsttischlerei bis zur Barockzeit Verwendung.
In der gotischen Baukunst meist an einen Pfeilerkern angegliedertes oder um ihn herum angeordnetes langes dünnes Säulchen oder Halbsäulchen, das Gurte der Rippen des Kreuzgewölbes aufnimmt.
Dominikanerorden OP (lateinisch für „Ordo fratrum Praedicatorum“, auch „Predigerorden“): Im frühen 13. Jahrhundert vom hl. Dominikus gegründet; charakteristisch sind das Leben in der Gemeinschaft, das feierliche gemeinsame Chorgebet, das ständige Studium und die Verkündigung des Wortes Gottes.
Darstellung des Gekreuzigten, bei dem Jesus mit drei Nägeln an das Kreuz angenagelt ist. Im Mittelalter wurde der Gekreuzigte im „Vier-Nagel-Typus“ dargestellt, wobei Christus in statischer, frontaler Köperhaltung als ein transzendent in die Weite blickender „König“ wiedergegeben wurde. Im 13. Jahrhundert erfolgte mit der Einführung des so genannten „Drei-Nagel-Typus“ eine Hinwendung zu einer weitaus „menschlicheren“ Art der Abbildung. Christus wurde nun als der sich leidvoll Opfernde (vgl. „Schmerzensmann“) in einer S-förmig geschwungenen Körperhaltung festgehalten.
Ornament in Form eines „Dreiklees“, aus der Gotik stammend. In der Architektur wurden Drei-, Vier-, Fünf- und Sechspässe vor allem im Maßwerk (bei der Gestaltung von Fenstern) eingesetzt. Die Motive sind aber auch im Kunsthandwerk und in der Heraldik zu finden. Der Dreipass besteht aus drei nach außen weisenden Kreisbögen mit gleichen Radien, die einem Kreis eingeschrieben sind. Ebenso der Vierpass, der aus vier nach außen weisenden Radien etc. besteht. Die strengen geometrischen Formen entsprechen ganz dem Streben nach Symmetrie im Zeitalter der Gotik und können auf unterschiedliche Weise theologisch gedeutet werden, z.B. als „Einheit in der Vielheit“ etc.
(lateinisch für „Seht, da ist der Mensch!“ nach Joh. 19,5): Zurschaustellung des gegeißelten Christus mit Dornenkrone und Spottmantel in bildlicher oder figuraler Darstellung.
Ornamentform in der Bauplastik, die sich als Zierleiste aus dem Wechsel senkrecht stehender eiförmiger und pfeilspitzenförmiger Gebilde zusammensetzt.
Bäuerliche Hofform, bei der Wohn- und Wirtschaftsgebäude unter einem Dach vereint sind.
Technik der Emailkunst, bei der ein mit einfarbiger Schmelzschicht überzogener (Edel-)Metallgrund mit Metalloxidfarben bemalt und die Darstellung anschließend eingebrannt wird.
Um 1790 in Frankreich einsetzender, unter Napoleon I. nach 1804 über ganz Europa verbreiteter und bis gegen 1830 vorherrschender strenger, auf Repräsentation ausgerichteter Dekorationsstil innerhalb des Klassizismus, der gleichermaßen Innenraumdekoration, Möbelkunst und Kunsthandwerk wie Kleidermode erfasste. Der majestätische Luxus des kaiserlichen Roms sollte wieder belebt werden, als Motive dienten klassische und ägyptische Designs.
Im Inneren eines Gebäudes sich öffnendes, von Bögen, Pfeilern oder Säulen getragenes galerie- bzw. balkonartiges Obergeschoss, z.B. in Kirchen über einem Seitenschiff oder über dem Eingang. Früher waren in den Kirchen die Plätze auf der Empore meist für Mitglieder von Adelsfamilien, für Sänger oder Nonnen bestimmt. Die Kirchenorgeln befinden sich in der Regel gleichfalls auf einer Empore.
(lateinisch „epitaphium“ für „Grabinschrift“, Mehrzahl: Epitaphien): Denkmal eines Verstorbenen, das mit einer ausführlichen Inschrift versehen ist sowie auch mit Wappenmotiven, bildlichen Darstellungen oder Ornamenten verziert sein kann. Als Grabdenkmal sind Epitaphien mehr oder weniger losgelöst von der eigentlichen Begräbnisstätte. Die ersten Epitaphien entstanden im Ägypten des Altertums, seit dem 14. Jahrhundert werden sie häufig nicht am Grab selbst, sondern z.B. an Wänden oder Säulen einer Kirche angebracht. Ein Vorläufer des Epitaphs in dieser Form ist der Totenschild. Ab dem 17. Jahrhundert wurde das Verfassen von Epitaphen zu einer literarischen Gattung und im Barock erreichten Epitaphien durch allegorische Darstellungen und architektonische Details zum Teil große Dimensionen.
Als bauliche Einrichtung wurden die ersten Einsiedeleien in den höfischen Gärten des 16. Jahrhunderts errichtet und dienten der „weltlichen Besinnung“. Da aber ein Leben im Einklang mit der Natur besonders von Einsiedlern, Geistlichen und Ordensleuten gefordert wurde, setzte sich der Bautyp der Eremitage bald auch in bzw. in der Nähe von Klosteranlagen durch.
Seit dem 15. Jahrhundert bekannte Schliffart, bei der durch Abschleifen bereits bestehender Kanten oder Ecken von (edlen) Steinen, Glas und Metall immer neue plane Flächen, so genannte „Facetten“, entstehen.
In der bildenden Kunst die Bemalung von aus Holz geschnitzten Plastiken. Von diesem Begriff leitete sich auch die altertümliche Berufsbezeichnung des Fassmalers ab. Diese Handwerker bemalten und vergoldeten Figuren. Der Beruf hielt sich bis in die Barockzeit.
Am Beginn des 20. Jahrhunderts in Frankreich entstandene Kunstströmung, die unter dem Einfluss des Institut Français nach Tirol gelangte und in der heimischen Malerei nach 1945 große Nachwirkung hatte. Zu den Leitideen der Richtung gehörten die Verwendung reiner, ungebrochener Farben und die Vereinfachung der Zeichnung. Durch die Herstellung von Farbkontrasten sollten Natureindruck und Gefühlsausdruck eine möglichst enge Verbindung eingehen.
Jahrhundertealtes Handwerk, hauptsächlich ein Nebenerwerb für Bauern, dessen Name vom verwendeten Stickmaterial – gespaltenen Pfauenfederkielen – abgeleitet wurde. Mit Federkielstickerei wurden v.a. Ranzen (= breite Schmuckgürtel) und Riemen für Glocken bzw. Kuhglocken ausgestattet.
Zustand nach dem Tod, in den diejenigen kommen, die zwar das ewige Heil im Himmel erlangen werden, aber noch einer Läuterung bedürfen, um in die ewige Seligkeit eintreten zu dürfen. Die Menschen auf Erden können für die Armen Seelen im Fegefeuer beten. Dadurch kann die Reinigung beschleunigt bzw. abgekürzt werden.
Bogenförmig durchhängende Gewinde von Blumen, Blättern, Früchten, oft mit Bändern kreuzweise umwunden. Als Bauornament zum Schmuck von Architekturelementen verwendet.
Architektonische Zierform der Gotik; schlanke, spitze Pyramide, die besonders häufig als Bekrönung von Strebepfeilern auftritt und mit Krabben verziert ist.
Zierwerk aus feinem Gold- bzw. Silberdraht in Verbindung mit Granulationen, wobei kleine Kügelchen aus demselben Material zu einem Ornament gelegt und dann auf einem Gold- oder Silbergrund aufgeschweißt werden.
Filmkader, Phasenbild: Einzelbild eines Films. Bei der Filmvorführung entsteht aus den einzelnen Phasenbildern wieder der Eindruck einer fortlaufenden Bewegung.
Parallel zum First verlaufender Holzbalken, der zusammen mit den Sparren und dem First die Dachkonstruktion bildet.
Flügelaltar: Nördlich der Alpen üblicher Altartypus der Spätgotik, bei dem der feststehende Mittelteil (Altarschrein) durch zwei oder mehrere bewegliche Flügel geschlossen werden kann. Je nach Motiv und Art der Gestaltung (gemalte Tafel oder Relief) bietet der Altar an Werktagen, Sonn- oder Feiertagen wechselnde Ansichten (daher auch „Wandelaltar“).
Fraisenkette, Fraiskette: Sammlung aus Schutzamuletten, bestehend aus einem Seidenband oder einer roten Schnur, an der mehrere Amulette oder Segenszeichen befestigt werden konnten. Der Begriff „Fraisen“ ist eine alte Bezeichnung für Epilepsie oder Krampfanfälle, die früher oft durch den Verzehr von Brot aus Getreide verursacht wurden, das vom Mutterkornpilz befallen war.
Kapelle, die im ländlichen Bereich als Andachtsstätte für die Bewohner eines Ortsteiles oder einer Häusergruppe errichtet wurde.
Franziskanerorden OFM (lateinisch „ordo fratrum minorum“ für „Orden der Minderen Brüder“): Franziskanischer Reformorden. Die Franziskaner bilden heute – neben den Kapuzinern (OFMCap) und den Minoriten (OFMConv) – einen der drei Zweige des ersten Ordens des hl. Franziskus. Die Ordensregel beinhaltet die strenge Befolgung des Armutsideals (Bettelorden). Ordenskleid: brauner Habit, aufgesetzte Kapuze, dreifach geknoteter Strickgürtel.
(italienisch „al fresco“ oder „affresco“ für „ins Frische“): Form der Wandmalerei, bei der die Farben auf den frischen Putz aufgetragen werden, wobei sie sich unlöslich mit dem Untergrund verbinden („al fresco“). Das fertige Wand- oder Deckenbild wird als Fresko (die Fresken) bezeichnet.
Flächenstreifen oder streifenartiges Feld zum Abschluss, zur Gliederung, zum Schmuck und zur Belebung einer Fläche.
Bei Türen, Wandverkleidungen, Möbeln, Decken etc. bestehen die Flächen füllenden Bauteile meistens aus dünnerem Holz und werden von einem dickeren Rahmen umgeben. Da die Füllungen ebene Flächen bilden, können sie z.B. bei Schränken auf einfache Weise mit Malereien verziert werden.
Kleines, offenes Gebäude, das meist aus Holz oder Gusseisen errichtet wird und zum geschützten Aufenthalt vor Sonne und Regen im Freien dient. Besondere Verbreitung fand sie im 19. und frühen 20. Jahrhundert, stilistisch angelehnt an den Kiosk, der im 18. Jahrhundert in englischen Landschaftsgärten beliebt war. Die Laube steht im Unterschied zur Pergola, die stets an ein anderes Bauwerk angebaut wird, immer frei.
Dachöffnung. Auf einem Dach aufsitzender Aufbau mit einer senkrechten Fensteröffnung.
Allgemein gesehen die Reaktion der römisch-katholischen Kirche auf die von Martin Luther in Wittenberg ausgehende Reformation. Der Begriff Gegenreformation bezeichnet außerdem die Versuche der römisch-katholischen Kirche seit ca. 1540, den sich etablierenden Protestantismus zurückzudrängen. Die Gegenmaßnahmen umfassten Maßnahmen der Rekatholisierung protestantischer Territorien bis hin zum Krieg. Dieser Prozess reichte bis in das 18. Jahrhundert. Die wichtigsten Mittel waren Diplomatie, staatliche Repression und eine missionarische Rekatholisierung. Barocker Kirchenbau, Marienverehrung und barockes Theater spielen eine wichtige Rolle in der gegenreformatorischen Propaganda (von lateinisch „propaganda fide“ für „Zur Verbreitung des Glaubens“).
Genius (Mehrzahl: Genien): Ursprünglich römische Schutzgeister, die in der bildenden Kunst meistens als geflügelte Gestalten wiedergegeben werden.
Gattung der Malerei, die typische Ausschnitte aus dem alltäglichen Leben eines bestimmten Standes darstellt (bäuerliches, bürgerliches, höfisches Genre).
Mechanischer Stampfmechanismus mit Wasserkraftantrieb zum Enthülsen von Gerste. Die Bezeichnung leitet sich vom mechanischen Bearbeitungsvorgang ab. Senkrechte Stößel werden über das Wasserrad angehoben und fallen in einen Trog, in dem sich die Gerstenkörner befinden. Die Körner werden dabei nicht zerstoßen, sondern rollen an der Wand des Troges auf und ab. In Tirol wie auch in anderen Alpenländern wurde auf diese Art und Weise Gerste zur so genannten „Rollgerste“ verarbeitet.
(auch Sims): Meist horizontales Bauglied, das aus einer Wand hervorragt und eine Außenwand in einzelne Abschnitte gliedert. Es dient der Gliederung von Wandflächen und Fassaden.
Schräg geführte Mauerfläche (Laibung) seitlich eines Fensters oder Portals.
Alte Bezeichnung für den Eigentümer eines Bergwerks.
Gebogene Decke als oberer Raumabschluss, in der die aus Nutzlast und Eigengewicht entstehenden Kräfte als Drucklast („Gewölbeschub“) zu den Auflagern abgeleitet werden. Es kann aus keilförmigen bzw. mit keilförmigen Fugen vermauerten Steinen oder aus Beton hergestellt werden. Die einfachsten Gewölbeformen sind Tonnengewölbe mit halbkreisförmigem Querschnitt (Rundtonne).
Abschlussform eines Satteldaches, auch Bekrönung eines Fensters (Fensterverdachung).
Zeichnungen, die mittels schnell rotierender Kupferrädchen und unter Verwendung eines mit Öl vermischten Schmirgels in die Glasoberfläche eingeschnitten werden.
Mit Hilfe schnell rotierender kleiner Schleifräder in Glas eingeschliffener Dekor.
Das Handwerk des Glockengusses hat eine lange Tradition und hat sich bis heute nur unwesentlich verändert. Am Beginn des Produktionsprozesses steht eine so genannte „Rippe“. Dabei handelt es sich um ein Buchenbrett, das als Schablone für das Profil der zukünftigen Glocke dient. Form und Größe der „Rippe“ werden nach dem gewünschten Ton, ferner dem Durchmesser und dem Gewicht errechnet. Die Schablone wird entlang der inneren Kontur ausgeschnitten und an einer Spindel drehbar befestigt. Der Schablone folgend, wird nun der erste Teil der Glockenform mit Ziegeln aufgemauert. Darauf wird mit Zusätzen (Pferdemist, Stroh) vermengter Lehm von Hand aufgetragen. Durch den Hohlraum kann die Kernform von innen heraus beheizt werden, um auszutrocknen und gebrannt zu werden. Diese Arbeitsgänge werden mit immer feinerem Lehm so lange wiederholt und mit der Schablone rundherum abgestrichen, bis ein glatter, die Schablone genau ausfüllender Kern („falsche Glocke“) entstanden ist. Er entspricht der innen liegenden Form der Glocke, wohingegen der nachfolgend gefertigte, ebenfalls aus Lehm bestehende „Mantel“ ihrer äußeren Form entspricht. Beim eigentlichen Glockenguss wird die auf über tausend Grad erhitzte Bronze (eine Metall-Legierung, bestehend aus ca. einem Drittel Zinn und zwei Dritteln Kupfer) in den entstandenen Zwischenraum zwischen „falscher Glocke“ und „Mantel“ gegossen. Ein langsames Erkalten des Metalls erhöht die Klangqualität der Glocke.
Ausgeschweifter Rand, Buckel an Metallgegenständen; godronieren: ausschweifen, fälteln.
Schnittstelle zwischen zwei einander überschneidenden Gewölbflächen.
Der Legende nach erschien Papst Gregor dem Großen (540-604) bei der Feier der hl. Messe Christus leibhaftig als Schmerzensmann, um einem zweifelnden Messteilnehmer die Präsenz Christi in den gewandelten Gaben (Verwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi) zu zeigen.
(französisch „gris“ für „grau“): Technik in der Malerei, bei der nur Grau oder graue Farbtöne verwendet werden, daher auch „Grau-in-grau-Malerei“ genannt.
Ornamentmotiv, bestehend aus Rankenwerk, in das menschliche und tierische Wesen, Früchte, Blumen und dergleichen eingefügt sind. Die Groteske ist eine Schöpfung der römischen Antike und wurde von der Renaissance wieder aufgenommen.
abgeleitet von „golden“, „gülden“): Historische Münze (ursprünglich aus Gold, später auch aus Silber) und Währungseinheit mehrerer Staaten. Die reguläre Abkürzung ist fl. oder f. für „Fiorino“, lateinisch „florenus aureus“, französisch „Florin“. Sie leitet sich vom Florentiner Goldgulden ab, der im 13. Jahrhundert Europa als silberner Florin eroberte.
Ordenskleid; auch Kutte oder Tracht genannt.
(französisch „harnais“): Den Körper bedeckende Rüstung eines Ritters. Im Hochmittelalter war der Harnisch auch eine Kettenrüstung, die sich über verschiedene Mischformen zum spätmittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Plattenpanzer entwickelte.
Haube, Haubendach: Dachhelm mit geschweifter Kontur.
Darstellung einer Szene aus der Kindheit Jesu, wobei die Abbildung des Jesuskindes, das von seinen Eltern Maria und Joseph an der Hand geführt wird, manchmal auch als „Rückkehr aus Ägypten“, „Rückkehr aus dem Tempel“ oder „Gang der Heiligen Familie übers Gebirge“ genannt wird. Alle diese Bezeichnungen gehen auf Überlieferungen in den so genannten apokryphen Schriften zurück, aus denen man Anregungen für Darstellungen aus der Heilsgeschichte bezog. Im Laufe der Geschichte fanden sich viele Bruderschaften bzw. Zünfte im Sinne der Führung eines sittlichen Lebens im Zeichen des Heiligen Wandels zusammen bzw. benannten sich nach diesem Bildthema (z.B. „Bruderschaft des Hl. Wandels Maria mit Jesu und Joseph zu Absam“ u.a.).
Seit dem 14. Jahrhundert im süddeutschen und alpenländischen Raum beliebter österlicher Brauch, in der Kirche während der Karwoche eine Nachbildung des Grabes Christi aufzustellen. In der Barockzeit wurde das Heilige Grab mit Triumphbögen und Theaterkulissen versehen, die den prunkvollen Rahmen für die Geschehnisse der Karfreitags- und Osternachtsliturgie abgeben.
Der Heilige Geist in Gestalt einer Taube findet mehrmals in der Bibel Erwähnung. Daher wurde er oftmals als vollplastische, meist aus Holz geschnitzte Taube dargestellt, die am Rücken mit einem Strahlenkranz versehen ist. Vom 17. bis ins frühe 20. Jahrhundert neben Kirchen und Kapellen vor allem auch in Bauernhäusern üblich, wo sie über dem großen Gemeinschaftstisch oder beim Herrgottswinkel an einer Schnur von der Zimmerdecke herabhing.
Veraltete Bezeichnung für Reliquie. Die Reliquien einer Kirche werden mitunter als „Heiltumschatz“ bezeichnet. Sie sind in so genannten „Heiltumbüchern“ erfasst.
Von Theodor Fischer (1862-1938) und Paul Schmitthenner (1884-1972) und deren Schülern begründet. Beide Architekten unterrichteten zeitweilig an der Universität Stuttgart und waren Hauptvertreter der Gartenstadt-Idee (ebenerdiges Wohnen, Ruhezonen im Garten, Anbauflächen für Gemüse, Kleintierhaltung). Der vor allem von Theodor Fischer geprägte Heimatstil entstand als spezifische Form einer Regionalromantik, die unter Berücksichtigung von Heimatschutzgedanken eine Auseinandersetzung mit der lokalen Baukultur suchte.
(lateinisch „Visitatio Mariae“, Lk 1,39-56): Im Anschluss an die Verkündigungsszene macht sich Maria auf den Weg, um ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen (daher „Heimsuchung“) und die Freude mit ihr zu teilen. Elisabeth, selbst im sechsten Monat (mit Johannes dem Täufer) schwanger, grüßt sie mit den Worten: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.“ Maria antwortet mit den Worten „Magnificat anima mea Dominum“ („Meine Seele preist den Herrn“), dem Beginn des Lobgesanges Marias.
Herme, Engelherme, Doppelherme: Pfeilerschaft in der antiken Kunst, der an seinem oberen Ende in einen Kopf mündet. Somit geht eine Engelherme in einen als Engelskopf ausgeführten Abschluss über bzw. eine so genannte Doppelherme in einen zweiköpfig gestalteten. In ihrer ursprünglichen Form war eine Herme eine Stele für den Wegegott Hermes.
Das „Himmlische“ oder auch so genannte „Neue Jerusalem“ geht auf eine Vision zurück, die im Johannes-Evangelium festgehalten wurde (Buch der Offenbarung, Kapitel 21 und 22). In dieser visionären Erscheinung geht es um den Kampf zwischen Gott und dem Teufel, an dessen apokalyptischem Ende eine neue Stadt entstehen wird, das Himmlische oder Neue Jerusalem.
In der Stilgeschichte ein Phänomen des 19. Jahrhunderts, bei dem man auf ältere Stilrichtungen zurückgriff und diese nachahmte. Charakteristisch ist ein zeitgleicher Stilpluralismus, das gleichzeitige Nebeneinander verschiedener Stilrichtungen, z.B. Neuromanik, Neugotik, Neorenaissance, Neobarock.
Höhungen oder Lichter: In der Malerei (seltener auch auf Skizzen, die mit Tusche, Graphit oder Kohle ausgeführt wurden) Bezeichnung für die Stellen, wo eine helle Farbe auf dunklerem Grund aufgetragen wurde, um der entsprechenden Fläche Dreidimensionalität zu verleihen oder sie mit Glanz auszustatten (z.B. um Textilien zu imitieren).
Holzschnitt (Xylografie), Farbholzschnitt (polychrome Xylografie): Drucktechnik, bei der ein reliefartiger hölzerner Druckstock verwendet wird, um Grafiken zu erzeugen; auch die so entstandene einzelne Grafik wird Holzschnitt genannt. Zur Herstellung des Druckstocks werden von einem glatt gehobelten Holzbrett mit Schneidemessern die nicht druckenden Teile entfernt und die erhabenen Teile danach eingefärbt und abgedruckt (Hochdruck). Dabei handelt es sich um die älteste bekannte grafische Methode der Vervielfältigung. Erste Ansätze zu diesem Druckverfahren waren im Orient schon im 4. Jahrhundert bekannt, die ältesten heute noch erhaltenen Holzschnitte stammen aber aus Ostasien und wurden im 8. Jahrhundert angefertigt. In Europa setzte sich der Holzschnitt im 14. Jahrhundert mit der Verbreitung von Papier durch. Zuerst entstanden so genannte Einblattdrucke, die händisch koloriert werden mussten. Auch nach der Erfindung von Lettern, die zum eigentlichen Buchdruck führten, wurden Holzschnitte für die Herstellung und Vervielfältigung von Abbildungen verwendet. Zu den gängigen Methoden, Farbholzschnitte (polychrome Xylografie) herzustellen, gehört die aus Japan („Japanischer Farbholzschnitt“) stammende, bei der verschiedene Farben händisch auf die Druckplatte aufgetragen wurden.
(griechisch „ikon“ für „Bild“ und „graphein“ für „schreiben“): Wissenschaftliche Methode in der Kunstgeschichte, die sich mit der Bestimmung und Deutung von Motiven in Werken der bildenden Kunst beschäftigt.
Malereien, die dem Betrachter vorspiegeln, dass die wiedergegebenen Objekte tatsächlich existieren. So werden häufig durch Malereien nicht vorhandene Architekturformen (Scheinarchitektur) wie Fenster, Pilaster etc. vorgetäuscht oder auch Raumtiefe bzw. Raumhöhe simuliert, etwa durch eine gemalte Wölbung oder Kuppel.
(die Unbefleckte, ohne Sünde): Papst Pius IX. verkündete 1854 in der Schrift (Bulle) „Ineffabilis Deus“ das Dogma der unbefleckten Empfängnis Marias (immaculata conceptio). Es besagt, dass Maria im Hinblick auf die spätere Gottesmutterschaft frei vom Makel der Urschuld, der Erbsünde, empfangen wurde. Die diesbezügliche künstlerische Darstellung der „Maria Immaculata“ zeigt Maria, die mit einem Fuß auf dem Kopf einer Schlange – dem biblischen Symbol für die Sünde – steht und diese damit sinnbildlich besiegt. Die Schlange wiederum windet sich oftmals um eine Weltkugel, wodurch Maria als Siegerin über alle irdischen Sünden präsentiert wird.
(lateinisch „initium“ für „Anfang, Beginn“): Schmückender Anfangsbuchstabe, der in der Buchkunst als erster Buchstabe von Kapiteln oder Abschnitten verwendet wird. Die Bezeichnung Initiale ist auch für den jeweils ersten Buchstaben eines Namens gebräuchlich.
Institut Français, französisches Kulturinstitut, Innsbruck: Die Veranstaltungen in dem 1946 von der französischen Besatzungsmacht eröffneten Institut Français machten aus der Stadt Innsbruck ein „Zentrum der Moderne“. Die französische Kulturpolitik in den Jahren 1945-1955 eröffnete für die Literatur und Malerei durch Ausstellungen und Veranstaltungen ganz neue Perspektiven. Sie beeinflussten in nicht geringem Maße Werk und Schaffen sowie Leben der Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler in Westösterreich.
Einlegearbeiten aus verschiedenfarbigen Holzfurnieren, die zu ornamentalen oder figürlichen Mustern zusammengesetzt werden.
Gewölbefeld eines Bauwerkes, das in der Richtung der Längsachse gezählt wird.
Zone, an der die Krümmung eines Bogens oder Gewölbes beginnt und an der die Lasten eines Bogens bzw. Gewölbes vom aufgehenden Mauerwerk aufgenommen werden.
Auch als Wasserschlag bezeichnet; ein in der Gotik verwendetes, mit einer Kehle (= rillenartige Aushöhlung) unterschnittenes Gesims mit abgeschrägter Deckplatte.
In der Geometrie ist eine Kugelkalotte ein abgeflachter Kugelschnitt, in der Architektur ein flacher Kugelschnitt als flache Kuppel. Als Apsiskalotte wird der gehöhlte Innenraum einer Apsis bezeichnet, der vielfach innen mit Wandmalereien oder Mosaiken ausgestaltet wurde. Muschelkalotte bezeichnet einen kuppelförmigen Baldachin in Form einer Muschel.
Mehrarmiger Leuchter bzw. Kerzenhalter aus Metall, Holz oder Stein, mit stabilem Fuß, oft monumental mit reich dekoriertem Schaft und bekrönender Lichtquelle.
siehe: Säule
Im Steinbau ein Stützglied mit kreisförmigem Grundriss. Die Säule ist gewöhnlich in Basis (quadratische Platte), Schaft und Kapitell (ausladendes Kopfstück) gegliedert. Bei der ionischen Säule (griechische Säulenordnung der in Attika siedelnden Ionier) ist der Schaft kanneliert, das heißt mit senkrechten konkaven Furchen versehen, und das Kapitell ist mit zwei Voluten geschmückt.
Oberster plastisch ausladender Teil von Säule, Pfeiler oder Pilaster.
Sägemaschine zum Ablängen von Schnittholz, bei der das Sägeblatt von oben auf das Werkstück geführt wird.
Kapuzineroden OFMCap: Dritter franziskanischer Ordenszweig; gegründet in Italien 1525 als Reformorden des Franziskanerordens (strenge Auslegung der Regeln des hl. Franziskus). Der Name stammt von der Ordenskleidung, einer kastanienbraunen Kutte mit einer spitzen Kapuze.
Beinhaus; eine meist zweigeschossige Friedhofskapelle. Im Untergeschoß wurden ausgegrabene Gebeine aufbewahrt, im Obergeschoß ist ein Altarraum für die Totenmessen.
Bogenform, die eine Art S-förmige Kontur aufweist. Die unteren konvexen Bogenteile setzen sich nach oben konkav fort.
Aus Roll-, Knorpelwerk oder Rocaillen gebildeter Zierrahmen für Wappen, Inschriften u.ä.; im Unterschied zu einem Bilderrahmen nicht mobil, sondern skulpturaler Bestandteil der umgebenden Architektur, besonders beliebt in der Zeit der Renaissance und des Barock.
(französisch „cassette“ für „Kästchen“): Decke mit vertieften Feldern (Kassetten). Das Kassettenfeld wird meist von Zierleisten gerahmt, mit Ornamenten, Rosetten, Gemälden oder Reliefs geschmückt.
Rillenartige Vertiefung (Aushöhlung), vor allem bei Leisten, Profilen und Rahmen.
Vor allem in der Architektur der Spätgotik verwendete geschwungene Bogenform, bei der sich ein nach innen gewölbter (konkaver) Bogen im oberen Scheitelpunkt nach außen gewölbt (konvex) zuspitzt.
(persisch): Offener Gartenpavillon über meist viereckigem Grundriss mit mehreren Bogenöffnungen. Von Funktion und Form her besteht eine enge Verwandtschaft zu den Bautypen Pavillon, Pergola und Zelt. Kiosks gibt es seit dem 13. Jahrhundert in Persien, Indien und im osmanischen Reich. Im Zuge der Vorliebe für alles Asiatisch-Orientalische im 18. Jahrhundert gelangte die Bauform in die Parks und Gärten der europäischen Aristokratie. Im 19. Jahrhundert hielt der Kiosk als Verkaufspavillon Einzug in die großen öffentlichen Parks von Paris.
Stilepoche in der Kunstgeschichte im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert (zwischen 1770 und 1830), in der die Nachahmung des klassischen Altertums (vorrangig die griechische Antike, der griechische Tempelbau) zum Programm erhoben wurde.
Dekoration aus knorpelartigen Elementen, hauptsächlich in der deutschen Renaissance des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts. Hauptbestandteil des nachfolgenden Knorpelstils im 17. Jahrhundert sind ohrmuschelartig angeordnete Akanthusblätter.
(lateinisch „concha“ für „Muschel“): In der Architektur eine Einbuchtung oder halbrunde Nische. Im Kirchenbau wird als Konche auch die halbrunde Kuppel über der Apsis oder die Apsis selbst bezeichnet.
Aus der Mauer vorspringendes Tragelement.
(wörtlich „Gegensatz“): In der klassischen griechischen Bildhauerkunst entwickelt, handelt es sich beim Kontrapost um eine Darstellungsweise, die den stehenden menschlichen Körper mit Stand- und Spielbein, mit einer gesenkten und einer gehobenen Schulter wiedergibt. Diese gewünschte Asymmetrie führt zu einem harmonischen Ausgleich zwischen Ruhe und Bewegung, Anspannung und Gelöstheit der dargestellten Figur.
Kornspeicher, Getreidespeicher: Ein- bis zweigeschossiges Vorratsgebäude im bäuerlichen Hofverband.
Querhausarme zu beiden Seiten der Vierung einer Kirche.
Gewölbe, das durch Verschneiden zweier gleich hoher Tonnengewölbe entsteht.
Kreuzgewölbe mit unterlegten Rippen.
Dach, bei dem nur der obere Teil des Giebels abgewalmt, d.h. mit einem Dach versehen ist.
Verpflichtung der öffentlichen Hand (Bund und Länder) als Bauherr, aus einem baukulturellen Anspruch heraus einen gewissen Anteil (meist um 1%) der Baukosten öffentlicher Bauten für Kunstwerke zu verwenden. Die „Kunst-am-Bau“ ist dauerhaft fest innen oder außen mit dem Bauwerk verbunden oder befindet sich im Freiraum auf dem dazugehörigen Grundstück.
Grafisches Tiefdruckverfahren. Beim Kupferstich wird das zu druckende Bild mit einem Grabstichel seitenverkehrt in eine Kupferplatte „gegraben“. Die dabei entstandenen Linien nehmen die Farbe auf.
Maschinendruckverfahren mit Kupfertiefdruckfarbe, das vor allem für die Vervielfältigung in großen Auflagen Anwendung findet. Das Motiv wird fotografisch in Rasterpunkte zerlegt und auf eine Kupferplatte übertragen. Durch chemische Bearbeitung erfolgt eine Tiefätzung der Rasterpunkte.
(lateinisch „cupula“ für „kleine Tonne“): Meist halbkugelförmiger oberer Teil eines Raumes.
Regional verwendete Bezeichnung für den selbständigen Seelsorger einer Pfarrei.
Seitliche, oft schräg geführte Begrenzung eines Fensters oder Portals.
Länglicher Bauteil der Kirche zwischen Fassade und Querhaus bzw. Chor; dient während des Gottesdienstes als Aufenthaltsraum für die Laien.
In der Baukunst ein Licht einlassender Aufsatz über einer Decken- bzw. Gewölbeöffnung, meist über der Scheitelöffnung einer Kuppel.
Dem Erdgeschoss eines Hauses vorgelagerter Bogengang.
Vor allem in der Ornamentik der Volkskunst ein Sinnbild für Leben und Lebenskraft.
(lateinisch für „Goldene Legende“): Von Jacobus de Voragine (um 1230-1298, Dominikanermönch und Erzbischof von Genua) verfasste Sammlung von Legenden bzw. Lebensgeschichten Heiliger in volkstümlicher lateinischer Sprache. Er schuf damit das populärste und am weitesten verbreitete religiöse Volksbuch des Mittelalters. Nach der Reformation und der Aufklärung geriet die Legenda aurea in Vergessenheit und wurde erst in der Romantik wiederentdeckt. Ihre Popularisierung als Dichtung verdankt sie einer Übersetzung von Richard Benz (1884-1966), der als Schriftsteller und Erforscher des Mittelalters in Heidelberg tätig war.
Form der Wandverkleidung, bei der die Holztafeln an den senkrechten Stoßkanten aus ästhetischen Gründen mit Zierleisten verdeckt sind.
Schwach vortretende, vertikale Mauerverstärkung ohne Basis und Kapitell.
(Steindruck): Flachdruckverfahren, bei dem die Druckplatte aus Solnhofer Stein (Kalkschiefer) plan geschliffen wird. Darauf wird mit Fettstift (Kreidelithografie) oder lithografischer Tusche gezeichnet und anschließend der Stein mit einer Ätzflüssigkeit behandelt. Die Poren des Steins saugen die Ätzflüssigkeit auf, so dass beim Aufwalzen der Druckerschwärze nur die mit Fettkreide oder -tinte bezeichneten Stellen die Farbe annehmen, alle übrigen Flächen sie aber abstoßen. Dann erfolgt durch Anpressen des Papiers auf den Stein der eigentliche Druckvorgang. Der Künstler kann locker auf den Stein zeichnen, ohne im Material Widerstand zu finden.
Christliche und auch jüdische Rituale (religiöse Riten) zur Verehrung Gottes und zur Vertiefung des gemeinsamen Glaubens. Die Liturgie umfasst das gesamte gottesdienstliche Geschehen: Gebet, Lesung und Verkündigung, Gesang, Gestik, Bewegung und Gewänder, liturgische Geräte, Symbole und Symbolhandlungen.
(italienisch): Bauelement der Architektur; ein mindestens auf einer Seite offener, überdachter Bereich von Gebäuden (z.B. offene Säulenhalle).
Stadt in Italien, ca. 20 km südlich von Ancona. Die Legende besagt, dass das Haus der Familie Christi von Nazareth nach Loreto transloziert (übertragen) wurde, wo sich in der Folge eines der weltweit bedeutendsten Wallfahrtszentren entwickelte. Die Errichtung von Nachbildungen des Hauses Christi erfreute sich seit dem 16. Jahrhundert in ganz Europa großer Beliebtheit.
Einer der weltweit meistbesuchten katholischen Wallfahrtsorte in Südwestfrankreich in der Nähe der spanischen Grenze. Die Wallfahrt nach Lourdes begann im Jahr 1858, als dem 14-jährigen Bauernmädchen Bernadette Soubirous an einer Grotte wiederholt die heilige Maria („unbefleckte Empfängnis“) erschienen sein soll. Während einer dieser Visionen wurde von Bernadette eine Quelle freigelegt, deren Wasser bis heute als heilkräftig angesehen wird.
(französisch): In der bildenden Kunst und Architektur Bezeichnung für ein halbkreisförmiges oder kreissegmentförmiges gerahmtes Wandfeld. Häufig befinden sich Lünetten über Türen und Fenstern, oft mit gemaltem oder plastischem Schmuck versehen.
siehe: Monstranz, Hostienmonstranz
Prunkvolles Schaugefäß der Liturgie, in dem die konsekrierte (in der Messfeier geweihte) Hostie zur Anbetung ausgesetzt oder bei Prozessionen mitgetragen wird. Eine Monstranz besteht aus Fuß, Schaft, Schaugehäuse und dessen künstlerisch gestalteter Umrahmung (Schleier und Strahlenkranz). Die Hostie ruht im eigentlichen Schaugefäß auf einem halbmondförmigen Ständer, der Lunula.
Benannt nach dem heute türkischen Fluss Maiandros, der sich vielfach durch die Landschaft windet. In der frühen griechischen Zeit entwickelte, lang gestreckte Zierform aus einem rechtwinklig mehrfach abknickenden endlosen Ornamentband. Es wird gemalt oder in plastischer Form als Fries verwendet.
Mittelalterlicher herrschaftlicher oder klösterlicher Verwaltungssitz.
(lateinisch „Herrlichkeit Gottes“), Christus in der Mandorla: Eine der beliebtesten mittelalterlichen Abbildungsarten für Christus. Das Bildmotiv geht auf die Prophezeiungen des Propheten Jesaia (Buch Jesaja 66,1) zurück: „Der Himmel ist mein Thron und die Erde meiner Füße Schemel“. In größtmöglicher Feierlichkeit wird dabei Christus als derjenige wiedergegeben, der den Tod überwunden hat bzw. über die dunkle Macht (daher auch die leuchtenden Farben) triumphiert. Christus sitzt in frontaler Darstellung auf einem Thron oder Regenbogen, hat die rechte Hand zum Segnungsgestus erhoben und hält in der Linken meist das Buch des Lebens. Als Fußstütze dient oft die Erdkugel. Die gesamte Darstellung wird von einer Mandorla – einer meistens mandelförmigen Umrahmung – eingefasst. Zum Bildschema gehört auch das so genannte „Viergetier“ bzw. „Tetramorph“, das sind die vier Evangelistensymbole. Sie werden abgeleitet von der Vision des Propheten Ezechiel (Buch Ezechiel 1,10 ff.), wo von Wesen berichtet wird, deren Antlitze einem Menschen (zugeordnet dem Evangelisten Matthäus), einem Löwen (Evangelist Markus), einem Stier (Evangelist Lukas) und einem Adler (Evangelist Johannes) gleichen.
Majolika oder Fayence: Majolika (benannt nach der spanischen Insel Mallorca) oder Fayence (benannt nach der italienischen Stadt Faenza) ist eine Keramik mit porösem Scherben, die mit einer deckenden weißen oder farbigen Zinnglasur überzogen und anschließend gebrannt wird. Die farbigen Muster werden meistens vor einem zweiten Glasurbrand aufgetragen. Dafür werden Scharffeuerfarben verwendet, die aufgrund der hohen Temperatur des Brandes auf wenige Töne wie Blau, Mangan, Gelb, Grün, Rot beschränkt sind. Werden die Dekorationen erst nach dem zweiten Brand aufgebracht, trägt man Muffelfarben auf, die einen schwächeren dritten Brand erforderlich machen.
(italienisch für „Mandel“): Den ganzen Körper umgebender, das göttliche Licht symbolisierender mandelförmiger Strahlenkranz. Im Unterschied dazu umstrahlt der Heiligenschein nur den Kopf einer Person.
(italienisch „maniera“ für „Stil, Manier“): Bezeichnung in der Kunstgeschichte für den Übergangsstil zwischen der Renaissance und dem Barock; in Italien etwa die Zeit von 1515-1600, in Deutschland etwa 1560-1610 und später. Stilistisch ist der Manierismus gekennzeichnet durch die Abkehr von den harmonischen und ausgewogenen Kompositionen der Hochrenaissance hin zu einer gezierten kapriziösen Darstellungsweise („Manier“).
(die Unbefleckte, ohne Sünde): Papst Pius IX. verkündete 1854 in der Schrift (Bulle) „Ineffabilis Deus“ das Dogma der unbefleckten Empfängnis Marias (immaculata conceptio). Es besagt, dass Maria im Hinblick auf die spätere Gottesmutterschaft frei vom Makel der Urschuld, der Erbsünde, empfangen wurde. Die diesbezügliche künstlerische Darstellung der „Maria Immaculata“ zeigt Maria, die mit einem Fuß auf dem Kopf einer Schlange – dem biblischen Symbol für die Sünde – steht und diese damit sinnbildlich besiegt. Die Schlange wiederum windet sich oftmals um eine Weltkugel, wodurch Maria als Siegerin über alle irdischen Sünden präsentiert wird.
(lateinisch „Visitatio Mariae“, Lk 1,39-56): Im Anschluss an die Verkündigungsszene macht sich Maria auf den Weg, um ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen (daher „Heimsuchung“) und die Freude mit ihr zu teilen. Elisabeth, selbst im sechsten Monat (mit Johannes dem Täufer) schwanger, grüßt sie mit den Worten: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.“ Maria antwortet mit den Worten „Magnificat anima mea Dominum“ („Meine Seele preist den Herrn“), dem Beginn des Lobgesanges Marias.
(lateinisch „Annuntiatio“, Lk 1,26-38): Eines der Hauptmotive des christlichen Themenkreises. Der Erzengel Gabriel verkündet Maria, dass sie den Sohn Gottes gebären werde, empfangen vom Heiligen Geist. Oft sind die ersten Worte des Erzengels, der Gruß „Ave Maria gratia plena Dominus tecum benedicta tu in mulieribus“ („Sei gegrüßt, Maria, du Begnadete, der Herr ist mit dir, gesegnet bist du unter den Frauen …“), manchmal auch die Worte Marias „Ecce ancilla Domini“ („Siehe, ich bin die Magd des Herrn“), auf Schriftbändern wiedergegeben. Gerne wird Maria auch mit einem Buch oder lesend dargestellt.
Das Gnadenbild Mariahilf wurde wahrscheinlich um 1520 von Lucas Cranach d.Ä., einem Freund Martin Luthers, gemalt. Es zeigt die Gottesmutter Maria als einfache Frau aus dem Volk, die ihr Kind liebevoll im Arm hält. Das Bild wurde in Dresden am Hof des protestantischen Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen aufbewahrt. 1611 weilte der Bruder des katholischen Kaisers Ferdinand II., Erzherzog Leopold V., damals Bischof von Passau, in diplomatischer Mission in Dresden und bekam das Bild als Gastgeschenk. Er nahm es mit nach Passau, wo es hoch verehrt wurde. 1619 wurde Erzherzog Leopold V., der keine kirchlichen Weihen hatte, Statthalter von Tirol und 1623 Tiroler Landesfürst. Er brachte das Bild in die Innsbrucker Hofburg mit. Im Zuge der drohenden Gefahr durch den Dreißigjährigen Krieg wurde das Bild öfter in der damaligen Pfarrkirche aufgehängt und von den Innsbrucker Bürgern sehr verehrt. 1650 stiftete Erzherzog Ferdinand Karl, Sohn von Erzherzog Leopold V. und Claudia von Medici, das Bild endgültig an die Stadtpfarrkirche (den heutigen Dom) St. Jakob in Innsbruck, wo es seit 1713 in der Mitte des Hochaltares in einem prächtigen Rahmen untergebracht ist. Das Mariahilf-Bild wurde unzählige Male kopiert und gehört zu den meistverehrten Gnadenbildern im deutschen Sprachraum.
Maske, die besonders in der dekorativen Plastik des Barock vorkommt.
Geometrische Schmuckform der Gotik, die zur Unterteilung von Fenstern (Maßwerkfenster), Giebeln und anderen Flächen verwendet wird.
Meisterpunze, Meistermarke, Meisterzeichen: Bezeichnung für die von Gold- und Silberschmieden, Zinngießern, Waffenschmieden usw. eingeschlagenen Markierungen.
(lateinisch für „Gedenke des Sterbens“): Als Mahnruf bereits in der Antike gebräuchlich, wurde er durch die Bibel bzw. durch das mittelalterliche Mönchstum, v.a. aber nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) weit verbreitet. Der Spruch entspricht ganz dem Lebensgefühl des Barock mit seiner ausgeprägten Antithetik, der Darstellung von Gegensätzen wie Diesseits und Jenseits, Spiel und Ernst, Schein und Sein, leidenschaftliche Sinneslust und Lebensgier. Der Aufruf „Carpe Diem“ („Nutze den Tag“) wird der gleichzeitigen Todesmahnung mit so genannten Vanitas- (Vergänglichkeits-) bzw. „Memento mori“-Motiven wie Totenköpfen, Sanduhren usw. gegenüber gestellt.
(lateinisch): Tisch- oder blockförmiger Unterbau eines Altares.
Liturgisches Gefäß; in christlichen Kirchen zur Aufnahme des Messweins, der während der Eucharistiefeier zum Blut Christi gewandelt wird. Der Kelch besteht aus dem Fuß, dem Schaft mit Griffknoten oder Knauf (lateinisch „nodus“) und dem eigentlichen Gefäßteil (lateinisch „cuppa“ für „Becher“). Seit dem 8./9. Jahrhundert sind fast nur noch Kelche aus Edelmetall üblich, meist aus vergoldetem Silber.
Nachahmende Darstellung der Natur in der bildenden Kunst und insbesondere in der Architektur. Nicht selten betrifft die Mimese in der Architektur die Nachahmung einer höheren Symmetrie der landschaftlichen Umgebung eines Gebäudes.
Minnesang, Hoher und Niederer Minnesang: Beim so genannten „Hohen Minnesang“ bewegt sich der Ritter im adeligen Milieu und strebt nach der Liebe einer für ihn unerreichbaren Dame. Im Unterschied dazu spielt der „Niedere Minnesang“ im Bauernmilieu. Unter Beibehaltung der üblichen Sprachhaltung dieses Genres wird der Hohe Minnesang vielfach auch parodiert.
Kopfbedeckung von Bischöfen und Äbten (so genannte „infulierte“ Äbte). Gekennzeichnet durch die beiden nach oben spitz zulaufenden Schilde (Dreiecke) an Vorder- und Rückseite und die zwei rückwärts herabhängenden Bänder.
Grundrissform im bäuerlichen Hausbau, bei der man vom Hausgang zu beiden Seiten in Wohn- und Wirtschaftsräume gelangt.
Zweidimensionale Struktur, die nur eine Kante und eine Fläche hat, aber dennoch vielgestaltige Formen annehmen kann. Die Möbiusschleife wurde im Jahr 1858 unabhängig voneinander von dem Göttinger Mathematiker und Physiker Johann Benedikt Listing und dem Leipziger Mathematiker und Astronomen August Ferdinand Möbius entdeckt.
Ursprünglich Bezeichnung für einen Einzelbuchstaben. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff für kunstvoll gestaltete Buchstaben verwendet.
Prunkvolles Schaugefäß der Liturgie, in dem die konsekrierte (in der Messfeier geweihte) Hostie zur Anbetung ausgesetzt oder bei Prozessionen mitgetragen wird. Eine Monstranz besteht aus Fuß, Schaft, Schaugehäuse und dessen künstlerisch gestalteter Umrahmung (Schleier und Strahlenkranz). Die Hostie ruht im eigentlichen Schaugefäß auf einem halbmondförmigen Ständer, der Lunula.
(arabisch „musáuk“ für „geschmückt oder verziert“): Aus verschiedenfarbigen oder unterschiedlich geformten Einzelteilen (aus Stein, Holz, Glas u.a.) zusammengefügte Muster oder bildliche Darstellungen. Die Mosaiktechnik war schon im Altertum bekannt.
Religiöser Lebensstil, bei dem der Mensch durch Hingabe und Versenkung zu persönlicher Vereinigung mit Gott zu gelangen sucht.
Im 19. Jahrhundert verbreitete Malart, die in mittelalterlicher Tradition eine religiös-idealisierende Wiedergabe der Motive anstrebte; wichtigster Auftraggeber war die Kirche.
Neuromanik (auch Neoromanik), neuromanisch: Europäischer Kunststil des 19. Jahrhunderts. Künstler, vor allem Architekten, griffen auf Vorbilder der vergangenen zwei Jahrtausende zurück – in diesem Falle auf die Romanik. Daneben gab es jedoch auch Neugotik, Neorenaissance, Neubarock und Neurokoko, bunt zusammen gewürfelte Stilrichtungen, die als Historismus zusammengefasst werden. Der Stil reicht über das Ende des eigentlichen Historismus um die Jahrhundertwende hinaus bis in die 1920er-Jahre.
siehe: Messkelch
Liturgisches Gefäß; in christlichen Kirchen zur Aufnahme des Messweins, der während der Eucharistiefeier zum Blut Christi gewandelt wird. Der Kelch besteht aus dem Fuß, dem Schaft mit Griffknoten oder Knauf (lateinisch „nodus“) und dem eigentlichen Gefäßteil (lateinisch „cuppa“ für „Becher“). Seit dem 8./9. Jahrhundert sind fast nur noch Kelche aus Edelmetall üblich, meist aus vergoldetem Silber.
Das Wasser gelangt von oben auf das Rad. Solche Wasserräder haben einen sehr guten Wirkungsgrad und gehen mit dem zur Verfügung stehenden Wasser sparsam um.
Drucktechnik, bei der es sich um ein indirektes Flachdruckverfahren handelt, das vor allem für den Druck von Büchern, Zeitungen und Verpackungen eingesetzt wird. Der Offsetdruck entstand aus dem Steindruck und beruht wie dieser auf dem unterschiedlichen Benetzungsverhalten von verschiedenen Stoffen.
Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude sind voneinander getrennt. Im Unterschied dazu befinden sich bei einem Einhof Wohnung, Stall und Tenne unter einem Dach.
Kleines glänzendes, mittig gelochtes, meist rundes Metallplättchen, das aufgenäht zur Dekoration von Stoffen dient.
Schon in der Antike übliches symmetrisches Dekorelement, das wie eine Hand mit gespreizten Fingern oder wie ein Fächerpalmenblatt geformt ist.
Allgottlehre; Lehre, nach der Gott und die Welt identisch sind.
(lateinisch „parare mensam“ für „den Tisch bereiten“): Im Kirchenraum und in der Liturgie verwendete Textilien. In der römisch-katholischen und orthodoxen Kirche werden fast ausschließlich die liturgischen Gewänder, die von den Diensttuenden während des Gottesdienstes getragen werden, als Paramente bezeichnet. Diese sind oft aufwändig und künstlerisch gestaltet.
In der römisch-katholischen Kirche Bezeichnung für die Schutzherrschaft eines Heiligen oder einer Heiligen, der man die Einrichtung eines kirchlichen Bauwerks unterstellt. Das Wort wird auch für das Fest gebraucht, an dem der Namensgeber gefeiert wird.
(französisch): Freistehendes überdachtes, meist rundum offenes oder zu öffnendes Bauwerk (Gartenpavillon) als Ruheplatz in Parkanlagen und Gärten. Im barocken Schlossbau französischer Prägung wird ein innerhalb eines mehrteiligen Gebäudes meist höherer oder deutlich hervorgehobener Baukörper mit einer eigenen Bedachung ebenfalls als Pavillon bezeichnet. Heute versteht man darunter auch provisorische Bauten wie Messestände.
Kleiner, nach unten offener Vorbau bzw. Erker an Befestigungsmauern oder Bollwerken. Im Mittelalter dienten diese Einrichtungen vor allem dazu, Burg- oder Stadttore von erhöhter Position aus zu sichern. Ob bei dem zum Bewerfen von Gegnern verwendeten Material tatsächlich neben heißem Wasser und Öl auch Pech zum Einsatz kam, ist ungeklärt, denn der Ausdruck „Pechnase“ stammt aus dem 19. Jahrhundert.
(englisch für „Bällchen, Kügelchen“ ): Kleiner Körper aus verdichtetem Material in Kugel- oder Zylinderform. Holzpellets sind ein zu stäbchenförmigen Pellets gepresstes Brennmaterial aus Holz. Sie werden in speziellen Pelletheizungen verfeuert.
(Mehrzahl: Pergolen): Schon in der Antike bekannter, nicht überdachter Laubengang in einer Gartenanlage oder Rankgerüst.
Ornamentform in der Bauplastik, bestehend aus kleinen perlenähnlichen, nebeneinander gereihten Kugeln, die mitunter auch mit nichtkugeligen Gebilden abwechseln.
Mauerstütze zwischen Öffnungen (Türen, Fenstern und dergleichen), meist mit quadratischem, rechteckigem oder polygonalem Grundriss.
Historische Verwaltungsfunktion; im Mittelalter eine Art „Burggraf“, der für Verwaltung und Verteidigung einer Burg verantwortlich war.
(italienisch für Frömmigkeit, Mitleid): Gnaden- oder Vesperbild. Maria wird als „Mater Dolorosa“ (lateinisch für „Schmerzensreiche Mutter“) mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus dargestellt. Das Motiv ist seit dem frühen 14. Jahrhundert gebräuchlich. Theologisch geht es aus einer verstärkten Hinwendung zum erlösenden Leiden Christi am Kreuz hervor. Vesperbilder befinden sich in den meisten katholischen Kirchen. In der Liturgie entspricht die Szene der vorletzten Station der Kreuzwegandacht. Die Pietà ist ein Hauptinhalt des Gedächtnisses an die Schmerzen Mariens, wobei die Bezeichnung Vesperbild auf der Vorstellung beruht, dass Maria ihr toter Sohn am Karfreitag ungefähr zur Zeit des Abendgebets (Vesper) in den Schoß gelegt wurde.
Ein aus der Wand mehr oder weniger hervortretender Pfeiler; dient zur Verstärkung der Mauer oder als Gebälkträger, aber auch zur Gliederung einer Wand sowie zur Rahmung von Portalen und Fenstern.
Schmied von Rüstungen, der sich auf die Herstellung von Plattenpanzern spezialisierte. Frühestens für die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts nachweisbar, erreichte das Handwerk der Plattnerei seinen Höhepunkt um das Jahr 1500. Viele Plattner waren die reinsten Metallkünstler, die äußerst geschickt mit dem schwer zu bearbeitenden Material umgingen. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kam der Niedergang der Plattnerkunst. Die Rüstungen wurden schlichter, bis sie schließlich im 17. Jahrhundert ganz außer Gebrauch kamen.
Vielfarbigkeit; die dekorative Farbigkeit eines Gegenstandes.
(italienisch für „Stufe, Tritt“): Auf der Mensa aufsitzender Sockel eines Altarretabels oder des Schreines eines Flügelaltares, meist mit Malereien, Bildwerken geschmückt oder als Reliquienschrein verwendet.
Gegenstände aus Glas, bei deren Fertigung die flüssige Glasmasse in Formen gepresst wurde; um 1827 erfunden. An den Stellen, an denen die Teile der aus mehreren Stücken bestehenden Formen zusammenstoßen, entstehen die so genannten „Pressnähte“, die, wenn sie nicht weggeschliffen werden, das Objekt als Pressglas kenntlich machen.
(lateinisch „prior“, wörtlich „der Frühere“): Stellvertreter des Abtes oder eigenständiger Vorsteher eines Klosters anstelle des Abtes.
Querschnitt eines Bauelementes (Rippen, Gesims usw.), zusammengesetzt aus Vor- und Rücksprung, Hohlkehle u.a.
(lateinisch für „Aussicht, Fernsicht“): Naturgetreu gemalte Wiedergabe von Landschaften, Bauwerken als Bühnenhintergrund oder Bühnenhimmel; häufig perspektivisch stark verzerrt.
Einfachste Dachform, die aus einer einzigen, schräg ansteigenden Dachfläche besteht. Seine Hauptverwendung findet es bei niedrigen Anbauten, die an höhere Bauteile anschließen.
Putte (italienisch „Putto“ für „kleiner Knabe“): In der Skulptur und Malerei vorkommende kleine, meist nackte Knabenfigur mit oder ohne Flügel. Die seit der Frührenaissance üblichen Kinderengel werden im Allgemeinen in der Mehrzahl italienisch als „Putti“ oder auch deutsch als „Putten“ bezeichnet. Sie gehen auf die schon in der Antike bekannten Darstellungen kleiner, oft geflügelter nackter Knaben zurück, verniedlichte Gestaltungen des griechisch-römischen Liebesgottes Eros/Amor, daher auch „Eroten“ oder „Amoretten“ genannt. Putten wurden für allegorische Darstellungen eingesetzt bzw. zur Wiederholung eines thematischen Gestaltungskonzepts, häufig jedoch zu rein dekorativen Zwecken.
Zeltdach; Dach in Pyramidenform.
(lateinisch „radere“ für „kratzen, wegnehmen, entfernen“): Anfang des 16. Jahrhunderts entwickeltes grafisches Tiefdruckverfahren, bei dem eine Kupfer- oder Zinkplatte mit einem säurebeständigen Überzug versehen wird, in den der Radierer mit der Radiernadel zeichnet. Zum Druck wird die Platte mit Farbe eingerieben und mit einem Tuch wieder blankgewischt, wobei die Farbe in den Vertiefungen bleibt. Die tiefer liegenden Bereiche der Druckplatte werden gedruckt.
Im Anschluss an die hochmittelalterlichen Hofgründungen zusätzlich durch Rodung urbar gemachte Bodenfläche.
Redemptoristenorden CSSR (auch Liguorianer): 1732 gegründete katholische Priesterkongregation des Heiligsten Erlösers. In Österreich durch Klemens Maria Hofbauer 1820 eingeführt; pflegen vor allem Seelsorge, Volksmission und Exerzitien.
Meist kostbar ausgeführter Behälter zur Aufnahme von Reliquien. Reliquiare werden für gewöhnlich nach ihrer äußeren Form benannt: Kopf-, Arm-, Fuß-, Kuppelreliquiar.
(lateinisch für „Überrest“): Die als Reliquien verehrten Gegenstände – denen wundertätige Kräfte zugesprochenen werden – stehen meist in enger Beziehung zu Jesus, den Märtyrern oder Heiligen (Holzpartikel oder Nägel vom Kreuz Christi, Überreste von Körperteilen oder von Besitztümern eines Heiligen). Der Reliquienkult ist seit dem zweiten Jahrhundert nach Christus überliefert.
Altaraufsatz über der Mensa eines Altares.
Gewölbe, bei dem die Gewölbeschale durch Rippen gegliedert ist.
(italienisch): Vor der Flucht des Hauptbaukörpers vorspringender Bauteil, der auch höher sein kann und oft eine eigenes Dach hat.
Muschelförmiges, asymmetrisches Dekorationselement der Spätbarockzeit, nach dem dieser Stil „Rokoko“ genannt wurde.
(althochdeutsch „roccus“ für „Rock“): Bis zu den Knien reichendes, gefaltetes weißes Leinengewand, das manchmal mit feinen Spitzen verziert wird. In der katholischen und evangelischen Liturgie wird es vom Priester über der Soutane getragen bzw. in der katholischen Kirche auch von den Ministranten.
Aus Einrollungen der Ränder von Wappen, Kartuschen etc. entwickelte sich in der Spätrenaissance und im Manierismus das Dekorationsmotiv des Rollwerks, das bis zum Ende des Barock als (architektonisches) Ornament häufig verwendet wurde. Zu seiner enormen Verbreitung – von Italien aus über ganz Europa – trugen gedruckte Musterbücher wesentlich bei.
Das katholische Rosenkranzgebet entwickelte sich aus frühmittelalterlichen Mariengebeten, bei denen das „Ave Maria“ (lateinisch für „Gegrüßet seist Du, Maria“) – ein Grundgebet der katholischen Kirche zur Anrufung der Gottesmutter Maria – einhundertfünfzigmal wiederholt und mit Glaubensgeheimnissen und biblischen Texten verbunden wurde. Im 15. Jahrhundert wurden die Ereignisse des Lebens Jesu in 50 (später 15) Schlusssätzen (clausulae) zusammengefasst, die sich an den ersten Teil des Ave Maria anschlossen: die fünf freudenreichen, fünf schmerzhaften und fünf glorreichen Rosenkranzgeheimnisse. Im Jahr 2002 führte Papst Johannes Paul II. zusätzlich die lichtreichen Geheimnisse ein. Zurzeit existieren – immer in Fünfergruppen aufgeteilt – zwanzig offizielle Formulierungen für Geheimnisse, die in das Rosenkranzgebet eingeflossen sind.
Rosette (französisch für „Röschen“): Stilisierte Abstraktion einer Blütenform, bei der um einen runden Kern Blütenblätter angeordnet sind. Im Unterschied dazu werden Wirbelrosetten scheinbar gedreht (spiralförmig gewirbelt).
(von lateinisch „rotundus“): Rundbau; ein Baukörper über kreisförmigem Grundriss, häufig von einer Kuppel überwölbt. Sie kann als Zentralbau allein stehen oder Teil eines größeren Bauwerks sein.
Quaderstein, dessen Ansichtsfläche (Schauseite) möglichst unbearbeitet ist und einen primitiven („rustikalen“) Eindruck erweckt; auch Buckelquader genannt.
Kirche, deren Innenraum aus einem einzigen saalartigen Raum besteht.
(lateinisch): Ohne kirchliche Genehmigung erfolgte Einziehung oder Nutzung kirchlichen Eigentums (meist Vermögen, Landbesitz oder Territorien) durch die weltliche Gewalt, in der Regel durch den Staat. In der Habsburgermonarchie ließ Kaiser Joseph II. am Ende des 18. Jahrhunderts im Zuge seiner kirchlichen Reformen vor allem viele Klöster aufheben, wenn diese aus seiner Sicht keine nützlichen Dienste für die Allgemeinheit erbrachten.
Im Steinbau ein Stützglied mit kreisförmigem Grundriss. Die Säule ist gewöhnlich in Basis (quadratische Platte), Schaft und Kapitell (ausladendes Kopfstück) gegliedert. Bei der ionischen Säule (griechische Säulenordnung der in Attika siedelnden Ionier) ist der Schaft kanneliert, das heißt mit senkrechten konkaven Furchen versehen, und das Kapitell ist mit zwei Voluten geschmückt.
(italienisch „saletta“ für „kleiner Saal“, „sala“ für „Saal“): Vor allem in Österreich und Süddeutschland verbreiteter Ausdruck; bezeichnet sowohl ein kleines, meist offenes Gartenhaus, das in seiner Bauform dem Pavillon entspricht, wie auch einen verandaartigen Anbau mit großen Fensterflächen.
Konzessionierter Salzgroßhändler, der den staatlich monopolisierten Salzverkauf abwickelte.
Zweiflächige Dachform mit symmetrischem Neigungswinkel, bei der die beiden gegeneinander ansteigenden Dachflächen dreieckige Giebelfelder bilden.
An diversen Wallfahrtsorten käufliche, aus Ton gefertigte verkleinerte Kopie des jeweiligen Gnadenbilds. Dem verwendeten Ton waren angeblich Erde und Mörtel aus der Gnadenkapelle sowie Reliquienpartikel beigemengt. Von diesen Figuren wurden Partikel abgeschabt und dem Essen bzw. einem Getränk beigemengt, um so eine Heilwirkung zu erzielen.
Spiegelt als Illusionsmalerei dem Betrachter das Vorhandensein baulicher Elemente und Einrichtungen vor. Beispielhaft hierfür ist die Deckenmalerei des Barock. Dem am Boden stehenden Betrachter öffnet sich das Gewölbe einer Kirche beim Blick nach oben zum Himmel.
Höchster Punkt eines Bogens oder eines Gewölbes.
Öffnung in einer Befestigung (Wehranlage), die zur Führung von Waffen dient und gleichzeitig möglichst hohe Deckung für den Schützen bietet. Meistens handelt es sich bei diesen Waffen um auf die Entfernung wirkende Geschosse.
siehe: Monstranz, Hostienmonstranz
Prunkvolles Schaugefäß der Liturgie, in dem die konsekrierte (in der Messfeier geweihte) Hostie zur Anbetung ausgesetzt oder bei Prozessionen mitgetragen wird. Eine Monstranz besteht aus Fuß, Schaft, Schaugehäuse und dessen künstlerisch gestalteter Umrahmung (Schleier und Strahlenkranz). Die Hostie ruht im eigentlichen Schaugefäß auf einem halbmondförmigen Ständer, der Lunula.
Zur Führung von Feuerwaffen dienende Mauerlücke in Befestigungsbauten (Wehranlagen), bei der die kreisrunde Öffnung für die Büchse durch einen senkrechten Sichtschlitz ergänzt wird und somit einem umgedrehten Schlüsselloch ähnelt.
In der abendländischen Kunst geläufiges Thema in Malerei und Plastik, wobei sich unter dem Sammelbegriff „Schmerzensmann“ der aus dem Byzantinischen stammende Bildtyp „Imago pietatis“ verbirgt. Andachtsbilder mit der Darstellung des leidenden Christus sind seit dem Mittelalter bekannt und gelangten wohl mit den Kreuzfahrern bzw. über die Handelswege der Venezianer nach Europa, wo sie aber nicht nur im Bereich der Hochkultur, sondern auch in der Volkskunst weite Verbreitung fanden. Ursprünglich handelte es sich bei den Abbildungen um Meditationsbilder, auf denen Christus als Halbfigur in seinem Grab (Sarkophag) aufrecht stehend als Sieger über den Tod dargestellt wurde.
Ein jedem Menschen als persönlicher Beistand zur Seite gestelltes Geist-Wesen (Engel). Der Schutzengel-Glaube verbreitete sich im 15. und 16. Jahrhundert mit der damals zunehmenden Verehrung des Erzengels Michael. Seit dem 19. Jahrhundert erfuhren Schutzengel-Darstellungen aufgrund der neuen Möglichkeiten der Vervielfältigung von kunsthandwerklichen Erzeugnissen auf dem Gebiet populärer Volkskunst ihre größte Verbreitung.
Spezielle Siedlungs- und Wirtschaftsform im alpinen Raum. Als Dauersiedlungsform (Schwaighof) wurden Schwaigen vielfach von den Landesherren gegründet. Sie dienten als Viehhöfe vor allem der Milchwirtschaft (besonders für die Käseerzeugung) und sind für Tirol und Salzburg seit dem 12./13. Jahrhundert nachweisbar. Der Betreiber versorgte in der Regel grundherrliches Vieh und war für die Nutzung von Grund und Vieh dem Gutsherrn abgabenpflichtig.
Für die Detailzeichnung eines Glasmalereifensters ausschlaggebendes Verfahren. Dabei wird leicht flüssiges Bleiglas, aus dem die Binnenzeichnung herausgekratzt wird, auf die Glasscheiben aufgeschmolzen.
(Trockenmalerei, italienisch „al secco“ für „aufs Trockene“): Wandmalerei, die nicht auf den frischen, noch feuchten Kalkputz (italienisch „al fresco“), sondern auf das schon trockene Mauerwerk aufgebracht wird. Seccomalereien sind von geringerer Haltbarkeit. Umgangssprachlich werden häufig alle Wandmalereien – ohne Bezug auf die Herstellungsweise – als Fresken bezeichnet.
Wiener Secession, Wiener Secessionismus: Vereinigung bildender Künstler (u.a. Gustav Klimt, Josef Hoffmann) in Wien um 1900, die sich gegen den traditionellen, am Historismus orientierten Kunstbegriff auflehnten und die Formen des Jugendstils (dekorativ geschwungene Linien sowie flächenhafte florale Ornamente und die Aufgabe von Symmetrien) weiter entwickelten. Davon abgeleitet wird auch die Wiener Variante des Jugendstils als „Wiener Secession“ (auch: „Secessionsstil“) bezeichnet.
Flachbogen; Bogenform, deren Kontur von einem Kreissegment gebildet wird. Der Kreisausschnitt ist kleiner als beim Halbbogen (Rundbogen).
(auch Kratzputz): Der auf rauem Putz aufgetragene, meist dunkel eingefärbte Grund wird mit einer hellen Putzschicht überdeckt. Vor der endgültigen Härtung legt man den dunklen Untergrund durch partielles Wegkratzen der Deckschicht frei. Die schon seit dem 13. Jahrhundert bekannte Technik erlebte ihre Glanzzeit in der italienischen Renaissance, wobei oft mehrere übereinander aufgebrachte Farbschichten (Grau, Braun, Rot, Weiß und Schwarz) Verwendung fanden. Durch unterschiedlich tiefes Wegkratzen entstanden mehrfarbige Reliefs. Die Kratztechnik fand auch in der künstlerischen Keramik Eingang.
Beton, der infolge präziser Schalung und bestimmter Zuschlagstoffe an seinen Schauseiten unverputzt – und somit sichtbar – bleibt. Sichtbeton wird vor allem seit den 1950er- und 1960er-Jahren als Gestaltungsmittel in der Architektur eingesetzt.
Beton, der infolge präziser Schalung und bestimmter Zuschlagstoffe an seinen Schauseiten unverputzt – und somit sichtbar – bleibt. Sichtbeton wird vor allem seit den 1950er- und 1960er-Jahren als Gestaltungsmittel in der Architektur eingesetzt.
Truhenbauweise, die aus zwei eigenständigen Konstruktionselementen, dem Sockel und dem Truhenkörper, besteht.
Im bäuerlichen Hausbau eine andere Bezeichnung für Balkon.
Das Ziel des sozialen Wohnbaus besteht darin, den Wohnungsstandard der unteren Bevölkerungsschichten an einen Mindeststandard heranzuführen, d.h. im Mittelpunkt des sozialen Wohnbaus stehen weniger architektonische Aspekte als die der Finanzierung. Aus diesem Grund unterliegt der soziale Wohnbau politischen Mechanismen bzw. wird vom Staat gelenkt.
Fensterähnliche Öffnungen in den Giebelzonen der Fassaden, die zur Durchlüftung der meistens als Kornspeicher in Verwendung stehenden Lagerhäuser dienten.
Stabförmiges Konstruktions- oder Zierglied, teilweise auch profiliert, z.B. in Form eines Rundstabs.
Wasserrad mit geringem Durchmesser, dessen notwendig hohe Drehgeschwindigkeit durch die Wasserzufuhr über eine steile Schussrinne erreicht wird.
Grafisches Tiefdruckverfahren, das in der Nachfolge des Kupferstichs im 19. Jahrhundert entwickelt wurde. Für die Druckplatte wurde Stahl verwendet, der durch seine harten Materialeigenschaften für eine sehr große Anzahl an Kopien geeignet ist. Die Zeichnung wird mit dem Grabstichel in die enthärtete Stahlplatte graviert oder auch – wie bei der Radierung – geätzt. Die Stahlplatte muss nach dem Stechen wieder gehärtet werden.
Schwäbisches Adelsgeschlecht, das im 12. und 13. Jahrhundert mehrere deutsche Könige und Kaiser stellte, u.a. Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“. Der Name „Staufer“ leitet sich von der Burg Stauf auf dem Hohenstaufen (am Nordrand der Schwäbischen Alb bei Göppingen) ab.
Keramiken aus Ton. Nach dem Brand entsteht ein poröser weißer Scherben, der erst durch eine Glasur wasserdicht wird. Das erste Steingut entstand am Beginn des 18. Jahrhunderts in England, wo heute noch das cremefarbige Wedgwood-Steingut besonders bekannt ist.
Spätgotisches Gewölbe, bei dem die Rippen ein dekoratives sternförmiges Muster bilden.
Gewölbe, das quer zur Achse des Hauptgewölbes verläuft und in dieses einschneidet. Eine Stichkappe kommt hauptsächlich bei Fenstern oder anderen Maueröffnungen vor, die in die Gewölbezone eingreifen.
(auch Stukkatur, italienisch „stucco“): Plastische Ausformung von Mörteln aller Art auf meist verputzten Wänden, Gewölben und Decken. Seit der Antike eine wichtige Technik für die Gestaltung von Innenräumen und Fassaden. Eine besondere Blüte erfuhr das Handwerk des Stuckierens im Barock und Rokoko für deren schwungvolle und verspielte Dekorationselemente. Während zunächst italienische Stuckateure (Stukkateure) in ganz Europa tätig waren, entwickelten sich bald im süddeutschen Raum die Stuckateure der Wessobrunner Schule zu den bedeutendsten Vertretern dieser Kunst.
Imitat echten Marmors. Man unterscheidet zwei verschiedene Techniken: „Stucco lustro“, d.h. reines Aufmalen der Marmorierung, und „Scagliola“, aus farbigem Gips angefertigter Kunstmarmor. Besonders im Barock häufig verwendete, aufwändige Methode zur Nachahmung von Marmor, die zwar teurer als Marmor selbst war, aber sowohl größere einheitlich gefärbte Werkstücke als auch besonders dramatische künstlerische Effekte der Färbung ermöglichte.
Langes Amtskleid, Amtstracht.
(arabisch „tilsam“ für „Zauberbild“): Kleiner Gegenstand – oft ein Bild aus Metall oder Stein -, der Unheil abwehren soll oder als allgemeiner Glücksbringer dient. Im Unterschied dazu wird das Amulett zielgerichtet und absichtsvoll auf eine ganz bestimmte Wirkung hin eingesetzt.
1861 in Innsbruck von Albert Neuhauser, Sohn eines wohlhabenden Spengler- und Glasermeisters, dem Diözesanarchitekten Josef Vonstadl und dem Historienmaler Georg Mader gegründetes Unternehmen, das unter ihrer Führung eine erste Blütezeit erlebte. Bald gingen aus dem Gebiet der gesamten k.k. Monarchie Aufträge ein, manche von ihnen verdankte die Tiroler Glasmalerei unmittelbar dem Kaiserhaus. Mitte der 1880er-Jahre arbeiteten in Innsbruck 70 und in der Wiener Filiale 20 Mitarbeiter, darüber hinaus wurden erfolgreiche Geschäftsverbindungen in die USA und sogar zum Vatikan aufgebaut. Um 1900 wurde der Betrieb reorganisiert, mit der ebenfalls von Albert Neuhauser gegründeten Mosaikwerkstätte fusioniert und ging in eine Phase der Konsolidierung über. Auch im künstlerischen Bereich konnten mit Bernard Rice und den freischaffenden Künstlern Alfons Siber, Emanuel Raffeiner, Gottlieb Schuller, Ernst Nepo, Hans Fischer und Carl Rieder neue Kräfte an das Unternehmen gebunden werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte das Unternehmen trotz anfänglicher wirtschaftlicher Schwierigkeiten (die Einfuhr von Farbglas war vorerst unterbrochen) seine Geschäftsbeziehungen nach Nord- und Südamerika wieder aktivieren und u.a. aufgrund des Einsatzes neuer Herstellungsverfahren (Betonglasfenster) weitere künstlerische Höhepunkte setzen, z.B. in Zusammenarbeit mit Chryseldis Hofer, Wilfried Kirschl, Max Weiler u.a.
Bild in kreisförmigem Format. Runde, medaillonartige Bilder waren vor allem in der Florentiner Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts beliebt.
Gewölbeform mit längs einer Achse gleich bleibendem viertel- oder halbkreisförmigem, segmentbogen- oder spitzbogenförmigem Querschnitt.
Stubenofen mit tonnenförmig gewölbtem Abschluss.
Darstellung oder Beschreibung geografischer Örtlichkeiten, Landschaftsbeschreibung, Geländeskizze.
Wandfläche eines Hauses, die sich entlang der (Dach-) Traufe erstreckt. Die Traufe bezeichnet die untere Begrenzung einer geneigten Dachfläche.
Verfahren der Metallbearbeitung, bei dem das Material in kaltem Zustand durch mechanisches Bearbeiten mit Hammer und Punze verformt wird.
Luftraum, der von Treppenläufen, Podesten oder Geschossdecken umschlossen wird.
Stufengiebel; der Giebel (Wandteil im Bereich des Daches) wird wie eine große Treppe in mehreren Stufen gebaut.
Schon in römischer Zeit zu Ehren eines Herrschers errichteter Bogen; in der christlichen Architektur Bogen zu Ehren Gottes, der den Chor vom Kirchenschiff abtrennt.
Farbloses oder farbiges Glas in Form eines Glaskerns, auf den der Glasbläser eine oder auch mehrere Schichten farbigen Glases aufschmilzt.
Das Wasser gelangt von unten auf das Rad und nutzt im Wesentlichen die Stoßkraft des Wassers.
Spezieller Typus einer mechanischen Säge mit Wasserkraftantrieb, die vor allem ab dem 16. Jahrhundert in weiten Teilen der österreichischen Alpen, speziell aber in Tirol, durch venezianische Holzhändler verbreitet wurde. Das wesentliche technische Merkmal besteht darin, die Drehbewegung des Wasserrades über eine Kurbel in eine vertikale Auf- und Abbewegung des Gatters mit nur einem Sägeblatt zu übertragen und gleichzeitig den Stamm horizontal zu bewegen. Die Teile der mechanischen Anlage bestehen hauptsächlich aus Holz.
Halb offener, überdachter, oft auf hölzernen Pfosten ruhender Anbau an Land- oder Wohnhäusern oder eine überdachte wetterfeste Terrasse.
Vorziehen des Gebälks über einen vorstehenden Bauteil, etwa eine Säule, einen Pfeiler oder einen Mauervorsprung.
Mariae Verkündigung (lateinisch „Annuntiatio“, Lk 1,26-38): Eines der Hauptmotive des christlichen Themenkreises. Der Erzengel Gabriel verkündet Maria, dass sie den Sohn Gottes gebären werde, empfangen vom Heiligen Geist. Oft sind die ersten Worte des Erzengels, der Gruß „Ave Maria gratia plena Dominus tecum benedicta tu in mulieribus“ („Sei gegrüßt, Maria, du Begnadete, der Herr ist mit dir, gesegnet bist du unter den Frauen …“), manchmal auch die Worte Marias „Ecce ancilla Domini“ („Siehe, ich bin die Magd des Herrn“), auf Schriftbändern wiedergegeben. Gerne wird Maria auch mit einem Buch oder lesend dargestellt.
Raumteil einer Kirche, der aus der Durchdringung von Lang- und Querhaus entsteht.
Spiral- oder Schneckenform, die häufig an Giebeln („Volutengiebel“) und Kapitellen vorkommt.
(lateinisch „votivus“ für „gelobt, versprochen“): Profaner Schmuck, der von Privatpersonen für die Verzierung von liturgischen Geräten oder kirchlichen Ausstattungsstücken gestiftet wird.
Weihegaben aus Wachs, die in Altarnähe abgelegt wurden, um damit entweder um Heilung von einem Gebrechen zu bitten oder für die erfolgte Genesung zu danken. Die Wachsvotive wurden in vertieften Holzformen – so genannten „Modeln“ – hergestellt und verweisen in ihrer figuralen Darstellung auf die Krankheit oder das Leiden (z.B. Fuß, Hand, Kopf etc.)
Vom 14.-17. Jahrhundert in so genannten „Waldglashütten“ produzierte Gläser. Da der Alkalizusatz bei der Glasherstellung in Form von Holzasche erfolgte, waren Glashütten meist in waldreichen Gebieten angesiedelt. Verunreinigungen der Glasmasse durch mineralische Partikel im Quarzsand verursachten eine grünliche oder gelbliche bis leicht bräunliche Färbung. Diese Tönung sowie winzige Einschlüsse und Bläschen gaben den Gläsern das typische Aussehen, das in späterer Zeit oft nachgeahmt wurde.
Dachfläche anstelle eines Giebels.
Im Freien befindliche oberste Verteidigungsplattform mittelalterlicher Tore, Türme und Bergfriede, die meistens mit einer Zinnenmauer umgeben war. Nicht selten wurden Wehrplatten in Friedenszeiten überdacht. Diese Dächer mussten in Kriegszeiten aber wegen der Brandgefahr wieder entfernt werden.
Der Expressionismus ist die deutsche Form der Kunstrevolution, die im frühen 20. Jahrhundert den Impressionismus ablöste und gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den Werken von Paul Cézanne, Vincent van Gogh und Paul Gauguin ihre Vorläufer fand. Kennzeichen sind kräftige, ungebrochene Farben in großen Flächen, die Betonung der Linie und die dadurch angestrebte suggestive Ausdruckskraft. Eine Spielart ist der Wiener Expressionismus mit Schwerpunkt auf der Thematisierung des Körpers und der Identität sowie Interesse für das psychische Innenleben. Die Hauptvertreter sind Egon Schiele und Oskar Kokoschka.
Eine der Wiener Secession nahe stehende, 1903 von Josef Hoffmann, Koloman (Kolo) Moser und dem Bankier Fritz Waerndorfer gegründete Vereinigung von Künstlern und Kunsthandwerkern, die bis 1932 bestand. Die Mitglieder der Wiener Werkstätte waren bestrebt, Architektur, Wohnkultur und überhaupt das gesamte Formempfinden im Sinne des Jugendstils (Art déco) zu erneuern.
Stilrichtung, die am Übergang zwischen Romanik und Gotik in der Buch-, Wand- und Glasmalerei in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstand. Das typische Merkmal des Zackenstils ist das in Zickzack-Form gebrochene Linienspiel von Gewandfalten und Konturen. Die Wurzeln des Zackenstils liegen in der byzantinischen Kunst. Wichtige Zeugnisse dieses Stils haben sich in Österreich vor allem in Kärnten erhalten (z.B. Freskenzyklus auf der Westempore des Doms in Gurk, um 1220).
Eisenbahn, bei der zwischen den Fahrschienen zusätzlich eine mit Zähnen versehene Schiene eingefügt ist, in die ein Zahnrad der Lokomotive eingreift.
In der Möbelkunde ein horizontales Verbindungsstück zweier Pfosten, z.B. als unterer Abschluss von Schränken und Kommoden, unter der Tischplatte etc.
Baukörper, dessen Hauptachsen gleich lang sind, sodass keine Richtung vorherrscht. Mögliche Grundrisse eines Zentralbaus sind kreisförmig, oval, quadratisch, kreuzförmig, regelmäßig vieleckig (z.B. oktogonal); er kann von einem Umgang umschlossen sein und/ oder sich zu Kapellen, Nischen und Anräumen öffnen.
Darstellungsweise eines Raumes auf einer zweidimensionalen Bildfläche, die den Raum und die darin enthaltenen Gegenstände dem Betrachter erscheinen lässt wie unter den Sehbedingungen im wirklichen Raum. Die Prinzipien der Zentralperspektive beruhen auf der perspektivischen Verkürzung: Alle ins Bild laufenden Linien schneiden sich im so genannten Fluchtpunkt, der auf der Horizontlinie liegt. Dinge, die vom Betrachter weiter entfernt erscheinen sollen, sind kleiner dargestellt als Gegenstände im Vordergrund. Der so genannte Augenpunkt bestimmt den Blickwinkel des Betrachters.
Speisekelch; aus Edelmetall gefertigter und mit einem Deckel verschließbarer Hostienbehälter (seit dem Spätmittelalter Deckelkelch) zur Aufbewahrung der konsekrierten (= in der Messfeier geweihten), für die Kommunion der Gläubigen bestimmten Hostien.
Kreis- oder halbkreisförmiger Stoffbehang zum Verhüllen des Ziboriums.
Nicht überdachte Brustwehr an Wehrgängen, die im Lauf der Geschichte unterschiedliche Formen annahmen, z.B. rechteckig, schwalbenschwanzartig, gestuft etc.
(französisch „ciseau“ für „Meißel“): Eingetiefte Verzierung von metallischen Oberflächen; alte Form der Bearbeitung von Metallen, bei der das Metall nicht geschnitten, sondern über einer weichen Unterlage mit Hammer, Meißel, Stichel und verschieden geformten Punzen getrieben oder gedrückt wird, d.h. es werden Reliefs ins Metall getrieben.
(althochdeutsch „zumf“ für „zu ziemen“): Ständische Körperschaft von Handwerkern, die im Mittelalter zur Wahrung gemeinsamer Interessen entstand und bis ins 19. Jahrhundert existierte. In den Zünften wurden die Regeln der jeweiligen Handwerksberufe aufgestellt und überwacht (z.B. Ausbildungsregeln, Arbeitszeiten, Produktqualität, Preise) bzw. religiöse, soziale (z.B. Kranken-, Pensionsabsicherung), kulturelle und militärische Aufgaben wahrgenommen. Alle Handwerker des Mittelalters mussten zur Berufsausübung in der Stadt Mitglied einer Zunft sein.
Diente zur Aufbewahrung der wichtigsten Dokumente der Zunft. Dazu gehörten die Zunftbücher mit den Artikeln, Statuten und Namensverzeichnissen, wichtige Dokumente und Urkunden, aber auch die Hauptkasse, Wappen und Siegel. Nach der Zunftlade wurden auch die Organisationseinheiten der Zünfte, die Haupt- bzw. Viertelladen, benannt. Die Hauptladen galten als eine Art obere Instanz in Handwerkssachen.
Haubendach; Dachhelm mit geschweifter Kontur, wobei der untere Teil bauchig ist und nach oben spitz zusammen läuft.