Auf der Flucht aus Wien nach Innsbruck im Revolutionsjahr 1848 übernachtete das kaiserliche Paar – Ferdinand I., der Gütige, und seine Gemahlin Maria Anna – in einem Dekanatshof im Tiroler Unterland. Als Dank erhielt der Dekan zwei Jahre später diesen Prunkkelch mit der Widmungsinschrift des Stifterpaares zum Geschenk. Der Messkelch wurde vom Wiener Goldschmied Carl Isack 1850 gefertigt. Er ist in Silber getrieben und gegossen, vergoldet, mit Almandinen besetzt und mit Emailmedaillons verziert.
Der über passig geschweiftem Stehrand stark hochgewölbte viergeteilte Fuß enthält auf weißem Email und gerahmt von einem Rahmen mit Almandinen die Initialen von Kaiser Ferdinand I., dem Gütigen (* 1793 Wien, + 1875 Prag), Kaiser von Österreich von 1835-1848, und seiner Gemahlin, der sardischen Königstochter Maria Anna: „F 1“ und „M A“ unter Kronen.
Dazwischen sind hochovale Emailmedaillons mit den Darstellungen der Namenspatrone des Stifterpaares angebracht: Ferdinand von Aragon und die hl. Anna, Maria das Lesen lehrend.
Nodus und Cuppakörbchen sind in einem Stück gegossen. Die am Körbchen angebrachten Emailmedaillons stellen biblische Szenen dar: Letztes Abendmahl, Guter Hirte, Himmelfahrt Mariä, hl. Josef.
Der sehr kostbar in üppigem Neorokoko gearbeitete Kelch enthält auf der Bodenplatte die Widmungsinschrift des Stifterpaares „Donum M. S. Ferdinand I. et Imp. Annae 23. Sept. 1850 … „.