Der MPreis Wenns (Architekt/in Rainer Köberl und Astrid Tschapeller, 2000-2001) liegt etwas unterhalb der Landstraße. Das über den Hang hinausragende Gebäude wurde einfühlsam – als „schwebendes“ Bauwerk – am Baugrund platziert. Dadurch wurde es möglich, dass ein Großteil der Parkfläche unter die Einkaufsfläche „geschoben“ werden konnte. Der raffinierte Bau wurde innen dunkel gefärbt, um die Farben der Waren zur Geltung zu bringen. Durch die großen Panoramaverglasungen und die amorphen Seitenfenster wirkt die Umgebung, als handle es sich um Landschaftsfotos, die im Supermarkt aufgehängt wurden.
Die Lebensmittelkette MPreis genießt in Tirol einen hohen Sympathiewert. In abgelegenen Talschaften ebenso wie in touristischen Zentren Tirols sind Umfang des Sortiments, Qualität und Preise annähernd gleich. Das Unternehmen steckt vor allem in die Zusammenstellung des Warenangebotes viel Energie und achtet auf Ausgewogenheit und zeitgemäße Vielfalt. Zu den Besonderheiten der regionalen Lebensmittelkette gehört aber auch, dass beinahe jede der 150 Filialen über ihre individuelle architektonische Raumhülle verfügt. Für die Umsetzung dieses Programms arbeitet MPreis mit vielen verschiedenen namhaften Architekten und Architektinnen im ganzen Land zusammen und besitzt daher heute eine repräsentative „Firmensammlung“ zeitgenössischer Tiroler Baukunst.
Architekt Heinz Planatscher gehörte zu den MPreis-Architekten der ersten Stunde. Er war der erste, der MPreis mit Fragestellungen konfrontierte, die seither Einfluss auf die Gestaltung der Filialen und den Auftritt des Unternehmens am Markt haben: „Nur das Notwendige“ gilt für das Innere und das Äußere eines Geschäfts: „Der Architekt gestaltet die Hülle, MPreis besorgt die Fülle.“ Seit den Anfängen in den 1980er-Jahren hat sich die Tiroler Architekturlandschaft verändert und bald gingen Aufträge für MPreis-Bauten nicht nur an Architekten, die im Ausland ausgebildet worden waren und mittlerweile zu den anerkannten Tiroler Baukünstlern gehören (Heinz-Mathoi-Streli, Peter Lorenz u.a.), sondern auch an Abgänger der relativ jungen Studienrichtung Architektur der Universität Innsbruck (Wolfgang Pöschl, Helmut Reitter, Rainer Köberl, Thomas Moser u.a.). Insgesamt sind es heute 150 MPreis-Märkte, die mit architektonischem Anspruch und hohen Anforderungen an die Zweckmäßigkeit realisiert wurden. In diesem Zusammenhang darf nicht vergessen werden, dass in ihnen täglich 130.000 Personen einkaufen gehen und 4.000 Beschäftigte (davon 150 Lehrlinge) arbeiten.
Im Unterschied zum MPreis in Wenns mutet die Filiale Telfs-Saglstraße (Peter Lorenz, 2001-2002) wie ein futuristisches „Flugobjekt“ an. Das wesentliche Gestaltungselement ist sein Dach, das schwungvoll um eine der Schmalseiten des Baues herumgezogen und der Form eines „Möbiusbandes“ nachempfunden wurde. Dieser Bau entspricht ganz der städtebaulichen Situation seines Standortes am Fuß der Hohen Munde.
Der MPreis in Leutasch (Erich Gutmorgeth, 1998-1999) besteht aus einer „gläsernen Schachtel“, die mit einem 21 Meter langen Dach frei überspannt wurde. Die weit über das Geschäft hinausreichende Fläche erspart MPreis viel Arbeit bei der winterlichen Schneeräumung. Die Zone steht als Parkfläche zur Verfügung und dient im Sommer den Vereinen in der Gemeinde als (kostenloser) Veranstaltungsbereich.
Am südlichen Rand von Mayrhofen nahe dem örtlichen Kraftwerk befindet sich ein MPreis (Wolfgang Stöger und Christoph Zelger, 1997-1999), der aus Holzfertigteilen zusammengesetzt wurde. Das auch durch sein Flachdach gedrungen wirkende Gebäude ist an der Straßenseite mit einer Glaswand ausgestattet worden. Zur Beschattung der Fensterflächen entwarf der Künstler Franz Mölk (geb. 1947) eine Art innen liegenden „Screen“. An der Außenfassade kann ein weiterer künstlerischer Eingriff besichtigt werden: Auf die Holzelemente wurden in einer Art Streumuster kleine Glasflächen aufgebracht. Das trägt dazu bei, die großen waagerechten Flächen aufzulockern.