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Schmiedeeisengitter am Grabmal von Kaiser Maximilian I. in der Hofkirche in Innsbruck (1573)

Das zum Schutz der Marmorreliefs angefertigte Schmiedeeisengitter rund um das Grabmal von Kaiser Maximilian I. in der Innsbrucker Hofkirche stellt die künstlerisch bedeutsamste Kunstschlosserarbeit der Renaissance im gesamten Alpenraum dar. Das Gitter wirkt in seiner einzigartigen handwerklichen Ausführung für viele weitere Kunstschmiedearbeiten im gesamten Tiroler Raum beispielgebend. Jörg Schmidhammer, Prager Hofschlosser unter Erzherzog Ferdinand II., erhält 1568 den Auftrag für das Gitter. Entwürfe liefert der Innsbrucker Hofmaler Paul Trabl. Nach mehrjähriger Vorbereitung mit Auswahl, Aufbereitung und Lieferung des Roheisenmaterials vollendet Schmiedhammer zwischen 1572 und 1573 seine Arbeit am Gitter. Noch 1573 wird das Gitter nach Innsbruck geliefert und zu Beginn des Jahres 1574 in der Hofkirche aufgestellt. Die Vergoldung und farbige Fassung des Gitters erfolgt ab dem Jahr 1584.

Das Gitter ist durchwegs aus Rundeisen gebildet und weist an der zum Kirchenportal gewandten Schmalseite eine zweiteilige Tür und zwei flankierende Felder, an der zum Altar gerichteten Seite jeweils vier und an den beiden Längsseiten jeweils sechs Felder auf. In seiner horizontalen Gliederung ist das Gitter durch ein Sockelfries, ein hochrechteckiges Hauptfeld und ein bekrönendes Bogenfeld in drei Bereiche unterteilt. Eine Abfolge von schlanken Balustersäulen mit aufgelegten Pflanzenornamenten in Blechschnitttechnik bildet den vertikalen Aufbau. Diese Säulen verjüngen sich leicht nach oben hin und werden jeweils von einer üppigen, überaus kunstfertig gestalteten Spindel- oder Kreuzblume bekrönt.

Das Gitter zeigt figurale Formen (Engel, Wappenschilde, Groteskenformen), pflanzliche Motive und rein ornamentale Zierrate. Die Engel im Gitterwerk sind aus Blech geschnitten, polychrom gefasst und bilden jeweils den Mittelteil der bekrönenden Bogenfelder. Sie halten entweder über den Gittertüren Wappen oder sind geflügelt als Fackelträger dargestellt. In das Gitterornament besonders reizvoll eingefügt sind auch einige Maskaronformen und gegenständig angeordnete fischähnliche Tiere.

Für ein Renaissancegitter ebenso typisch sind die als Pflanzenteile gearbeiteten Stabenden. Es dominieren dabei in allen Gitterfeldern gefiederte Blattmotive mit Vergoldung, aber auch Blütenmotive (Kreuz- und Spindelblumen) und Fruchtgebilde wie Eicheln, Kapselfrüchte oder Beerenformen, die sich harmonisch in die Ornamentik einfügen. Flächenfüllendes Hauptmotiv in allen Gitterfeldern sind die ungemein kunstfertig geschmiedeten Ornamentknoten und vielteiligen Verflechtungen des Rundeisenstabes. Die Vorbilder für diese Flechtknoten gehen auf Ornamentstiche Albrecht Dürers zurück, der diese Ranken und Muster in scheinbar spielerischer Phantasie auch in das Gebetbuch Kaiser Maximilians I. hineingeschrieben hat. In den kielbogig geformten Aufsätzen finden sich als beherrschende Formen weit geschwungene Spiralen und nur an zwei Feldern der Längsseiten Flechtwerkmotive.