Im Unterschied zu den Arten des Badens, die der Gesundheit und Körperpflege dienen, kam das Sportschwimmen erst spät in Mode. In seiner heutigen Form dürfte es in den Hallenbädern Großbritanniens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfunden worden sein.
Das erste Hallenbad Innsbrucks entstand in den Jahren 1928/1929 und wurde vom Innsbrucker Stadtbaudirektor Friedrich Konzert (1877-1964) entworfen. Er konzipierte einen Bau, der aufgrund seines von rechten Winkeln und geraden Linien dominierten Erscheinungsbildes auffällt. Doch das funktionale, streng sachliche Gebäude zeichnet sich auch durch seine liebevoll gestalteten Details aus, die als „Ableitungen“ aus der Ära des Secessionismus (= Wiener Jugendstil) betrachtet werden können.
Auf Friedrich Konzert gehen insgesamt drei Badeanstalten in Innsbruck zurück. Er plante das ehemalige Volksbad in der Badgasse (1913/1914, heute Stadtarchiv/Stadtmuseum), das Dampfbad in der Salurnerstraße (1926/1927) und das Hallenbad in der Amraserstraße. Da die Bauten vor und nach dem Ersten Weltkrieg in einer Epoche radikaler künstlerischer Neuorientierung realisiert wurden, ist an den Bauten auch der Werdegang eines Baukünstlers zu erkennen, der vom Heimatstil-Architekten zum klassisch-modernen Baukünstler avancierte.
Friedrich Konzert studierte an den Technischen Hochschulen in Wien und Graz und verbrachte erste Praxisjahre im bekannten Tiroler Bauunternehmen Josef Riehls. Ab 1905 war er im Innsbrucker Bauamt beschäftigt, wo er als Stadtplaner und Baudirektor das Bild der Landeshauptstadt nachhaltig prägte. Konzert war im Hoch- und Tiefbau tätig.
Das Städtische Hallenbad am östlichen Sillufer in der Amraserstraße wurde durch Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogen, seine Wiedereröffnung erfolgte aber erst nach heftigen öffentlichen Diskussionen, in denen sogar der Abbruch des schützenswerten Baudenkmals erörtert wurde.
Der Baukörper des Hallenbades besteht aus einer Neben- und Übereinanderreihung von unterschiedlich dimensionierten kubischen Bauteilen. Das ist der Grund, weshalb man angesichts solcher architektonischer Lösungen von „Komposition“ und „plastischem Erscheinungsbild“ spricht. In Summe ergeben die waagrecht und senkrecht verlaufenden Elemente eine sowohl ästhetische als auch funktionale Lösung der gestellten Bauaufgabe. Das Hallenbad hat einen T-förmigen Grundriss, der sich im Wesentlichen aus Kopfbau und Schwimmhalle zusammensetzt.
Das Foyer, die Kassenhalle und ein im Stockwerk darüber eingerichtetes Buffet befinden sich im Mittelteil. Die Umkleidekabinen sind in den straßenseitig verlaufenden Flügeln des Kopfbaues untergebracht. Die Flachdächer darüber dienen als Sonnendecks. Die Schwimmhalle wurde im von der Straße abgewandten Trakt des Gebäudes angelegt. Fünf breite, als tiefe Fensternischen erkennbare Zonen sorgen für eine ausreichende Belichtung des Bassins, die großen Aussparungen nehmen aber auch die Ruhebereiche des Bades auf. Der hohe, von einer Betonbalkendecke nach oben abgeschlossene Raum verfügt über zwei Geschosse. Der Zuschauerbereich im ersten Stock war zuerst mit einem dreiseitig umlaufenden Balkon ausgestattet. Von hier aus hatten die Besucher gute Sicht auf das Becken und den an der Nordseite der Halle platzierten Sprungturm. Heute – nach der letzten Umbauphase – ist der Sprungturm nicht mehr in Funktion, dafür konnte die Schwimmhalle aber mit einem direkten Zugang zum nun vierseitig umlaufenden Balkon ausgestattet werden. Viele qualitätvoll gestaltete Baudetails konnten erhalten werden, u.a. das schmiedeeiserne Geländer des Balkons der Schwimmhalle. Ein in den Jahren 1967 bis 1969 errichtetes Lehrschwimmbecken ist über einen Zugang an der Nordwestseite der großen Schwimmhalle erreichbar. Von hier aus haben die Badegäste Aussicht auf die Sill.
Das ursprüngliche Schwimmbassin der Haupthalle war an seiner Innenseite mit hellblauen Fliesen verkleidet. Es war in einen Nicht-Schwimmer und einen Schwimmer-Bereich untergliedert. Das besondere Merkmal des Beckens war aber seine tiefe Lage, d.h. Badegäste mussten in das Bassin hinuntersteigen. Der Originalcharakter des Bades konnte weitgehend bewahrt werden, obwohl im Zuge von Modernisierungen der Bereich mit den Umkleidekabinen radikal verändert wurde. Auch das Sportbecken musste aus technischen und hygienischen Gründen komplett erneuert werden. In seiner heutigen Form ist es ein so genanntes Überlaufbecken.