Lienz
-
Fresken in der Nikolauskirche in Matrei in Osttirol – irdisches Paradies und Himmlisches Jerusalem (ab 1200)
Auf einem stark ansteigenden Hang am Südrand des Matreier Talkessels im Weiler Ganz gelegen, befindet sich eines der schönsten Kleinodien Tirols: Die Filialkirche zum hl. Nikolaus mit ihren romanischen Fresken aus dem 13. Jahrhundert. Schon die Architektur der Kirche ist einmalig in Tirol, weil sie auf der Seite ihres Chores über zwei übereinander gebaute, quadratische…
-
Jagdhausalm in St. Jakob in Defereggen – älteste Alm Österreichs (ab 1212)
Die Jagdhausalm im hinteren Defereggental ist eine der ältesten Almen in Österreich. Ihre erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1212 zurück, es ist aber anzunehmen, dass hier schon länger Almwirtschaft betrieben wurde. Die Jagdhausalm liegt auf einer Seehöhe von 2.009 Metern und umfasst eine Gesamtfläche von ca. 1.745 Hektar. Meistens verbringen hier mehr als…
-
Gotische Wandmalereien in der Pfarrkirche St. Veit in Defereggen – Beispiel des Weichen Stils (um 1410)
Die um 1410 entstandenen Wandgemälde eines unbekannten Meisters im Chor der Pfarrkirche St. Veit in Defereggen können als besonders gut erhaltenes, qualitätsvolles Beispiel des „Weichen Stiles“ innerhalb der gotischen Wandmalerei betrachtet werden. In dieser Art von Malerei zu Beginn des 15. Jahrhunderts haben sich italienische, letztlich auf der Plastizität der Kunst Giottos fußende Elemente mit…
-
Gotische Wandmalereien in Osttirol – Zaundarstellungen (ab 1430)
In der bildenden Kunst gibt es zahlreiche Darstellungen mit Mauern und Zäunen. Sie dienen der räumlichen Strukturierung einer Bildfläche, können aber auch spezifische religiöse Bedeutungen haben. Zu den bekanntesten Beispielen mittelalterlicher Kunst, in denen eine Umfriedung eine zentrale Rolle spielt, zählt die Darstellung einer „Madonna im Rosenhag“. Wie der Begriff des „Hags“ schon andeutet, handelt…
-
Gnadenstuhl – Dreifaltigkeits-Darstellungen in Osttirol (ab 1452)
Andachtsbilder dienen dazu, das Gemüt des Betrachters anzuregen und ihn in seinem Glauben und seinem Gebet zu unterstützen. Doch auch die meditativ oder anschaulich gestalteten Gemälde und Skulpturen unterlagen im Verlauf der Jahrhunderte ikonografischen Veränderungen, was sowohl auf gesellschaftspolitische als auch theologische Ursachen zurückgeführt werden kann. Gnadenstuhl- oder Dreifaltigkeits-Darstellungen sind seit dem 12. Jahrhundert bekannt.…
-
Korbiniansaltar in Assling – Rekonstruktion eines spätgotischen Flügelaltars (um 1480)
Die kleine Wallfahrtskirche St. Korbinian in Unterassling ist für ihre bemerkenswerte Geschlossenheit von gotischer Architektur und reicher Innenausstattung bekannt. Das Kunstjuwel wurde 1468 geweiht und in den Folgejahren mit Wandmalereien geschmückt, wobei Wappen- und Heiligendarstellungen auf den Schlusssteinen von Friedrich Pacher (geboren wahrscheinlich zwischen 1430 und 1440 in Neustift bei Brixen, gestorben nach 1508 in…
-
Spätgotische Tischkultur – Abendmahlszenen auf Wandmalereien in Osttiroler Kirchen (ab 1484)
Darstellungen des Letzen Abendmahls nehmen in der christlichen Kunstgeschichte deshalb eine so bedeutende Rolle ein, weil die alljährlich im Zentrum der Gründonnerstagsliturgie stehende Bibelszene von der Einsetzung des Sakraments der Eucharistie handelt. In den Osttiroler Wallfahrtskirchen zu „Unserer Lieben Frau Maria Schnee“ in Obermauern (Gemeinde Virgen) und zum „hl. Korbinian“ in Assling können Freskenzyklen mit…
-
Mittelalterliche Kleidung im Wandel – Fresken der Pfarrkirche Tessenberg in Heinfels (1499)
Die Fresken in der Pfarrkirche von Tessenberg sind unter anderem auch unter kostümkundlichen und modegeschichtlichen Aspekten interessant zu betrachten. Auf den 1499 entstandenen Wandmalereien wurden unterschiedliche Bekleidungsstile festgehalten, die als beredtes Beispiel für den Wandel in der Mode des Spätmittelalters angesehen werden können. Die Fresken stammen von Rupert (Ruprecht) Pötsch (1490-1530), der schon um 1490…
-
Renaissance-Grabplatten in der Pfarrkirche von Matrei in Osttirol – Hie ligt begraben… (ab 1525)
In der Pfarrkirche von Matrei in Osttirol haben sich zwei aus der Zeit der Spätrenaissance stammende Epitaphien (Grabplatten) für Geistliche erhalten, die ehemals in der Kirche beigesetzt waren. Sie zeigen die halbfigurigen Porträts der Verstorbenen im Relief. Die Schaffung der beiden Grabdenkmäler ist in Verbindung mit der früheren Bedeutung der Pfarre zu sehen, denn sie…
-
Memento mori-Objekte aus Osttirol – mors certa hora incerta (ab 1600)
Die Sprüche „Mors certa hora incerta“ („Der Tod ist gewiss, seine Stunde ungewiss“) oder „Memento moriendum esse“ („Bedenke, dass Du sterben wirst“) sind untrennbar mit dem Lebensgefühl in der Ära des Barock verbunden. Das Denken an den Tod fand nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und somit vor dem Hintergrund der massiven Präsenz des Todes im…
-
Sockeltruhe aus dem Iseltal (1616)
Nach derzeitigem Forschungsstand lassen sich die frühesten Belege für Osttiroler Möbel für Truhen aus dem 17. Jahrhundert anführen. Eine nähere geographische Zuordnung nach Talschaften ist für diesen Möbelbestand allerdings nicht möglich. Als älteste datierte Eckmarke dient eine Truhe aus dem Gebiet von Matrei in Osttirol, an der sich bereits einige Merkmale des Möbelbestandes des 17.…
-
Votivbild – Lawinenunglück in Osttirol (1631)
Manche Votivbilder veranschaulichen die Gründungsgeschichte eines Gnadenortes oder einer Wallfahrtskirche: Auf der Votivtafel des Christian Egger wird von einem Lawinenunglück des Jahres 1631 in Osttirol berichtet. Damals wurden der Stifter der Tafel und sieben weitere Männer beim Heuholen von einer Lawine überrascht und mitgerissen. In seiner Todesangst flehte Christian Egger die Muttergottes um Hilfe an…