Lienz

  • Votivbild – Wiederbelebung eines totgeborenen Kindes (1680)

    Gesamtansicht der Votivtafel mit Stifterinschrift

    Votivbild – Wiederbelebung eines totgeborenen Kindes (1680)

    Ein Osttiroler Votivbild von 1680 erzählt sowohl bildlich als auch durch den beigegebenen Text von der wunderbaren Wiederbelebung eines totgeborenen Kindes, damit es die Nottaufe durch die Hebamme empfangen konnte. Dargestellt ist ein Kircheninnenraum mit großem, der Heimsuchung Mariae geweihtem Altar, auf dessen Mensa das neugeborene Wickelkind liegt. Vor dem Altar knien, streng nach Männern…

  • Spitzenkragen und Hosenrock – französische  Herrenmode auf dem Porträt Graf Albert IV. von Görz  (um 1680)

    Gesamtansicht mit ballonartigem Hosenrock und engen Hosenbeinen

    Spitzenkragen und Hosenrock – französische Herrenmode auf dem Porträt Graf Albert IV. von Görz  (um 1680)

    Die Kunstgeschichte hat für ein interessiertes Publikum so manche trügerische zeitliche Zuordnung parat. Als Beispiel sei ein Gemälde aus einer Osttiroler Sammlung genannt, auf dem eine historisch greifbare Persönlichkeit in einer Bekleidung abgebildet wurde, die nicht mit den Lebensdaten des Dargestellten übereinstimmt: Graf Albert IV. von Görz verstarb 1365, wurde auf dem „Porträt“ eines unbekannten…

  • Altar mit Rosenkranzgeheimnisse aus Osttirol  (um 1680)

    14 Rosenkranzbilder umschließen den Säulenaltar mit schwarzer Ebenholzfassung

    Altar mit Rosenkranzgeheimnisse aus Osttirol  (um 1680)

    Ein künstlerisches Kleinod ganz besonderer Art findet sich in Osttirol: ein Säulenaltar, um den 14 Gemäldemedaillons mit Szenen aus dem Leben Jesu, Marias und des Nährvaters Josef angeordnet sind. Da diese kreisförmigen Bilder wie an einer Gebetsschnur aufgefädelt scheinen, werden sie auch als „Rosenkranzbilder“ bezeichnet. Das legt den Schluss nahe, dass es sich bei den…

  • Gemälde der hl. Theresia von Ávila – Porträts von Ordensgründern (um 1700)

    Die hl. Theresia mit dem Pfeil der göttlichen Liebe

    Gemälde der hl. Theresia von Ávila – Porträts von Ordensgründern (um 1700)

    Die Gründerin des Ordens der Unbeschuhten Karmeliten ist als Nonne im Karmelitenhabit dargestellt. Sie wird von einem Engel mit flammendem Pfeil gestützt als Hinweis auf ihre Vision, bei der ein Engel ihr Herz mit dem Pfeil der göttlichen Liebe durchbohrte. Die Aufsatzinschrift „S. THERESIA Virgo Seraphica, / Prisci Ordinis Carmelitarum Filia, novellæ / plantationis Hispanicæ…

  • Klosterapotheke in Lienz (ab 1700)

    Medizinschrank mit Schubladen und Regalaufsatz

    Klosterapotheke in Lienz (ab 1700)

    Als „pharmaceuticae artis satis peritus“ (der Pharmaziekunst überaus kundig) wurden die Mitglieder so mancher Tiroler Ordenshäuser bezeichnet. Beispielsweise wird über die Apotheke des Dominkanerinnenklosters in Lienz berichtet, dass sie von einer heilkundigen Mitschwester hierher gebracht und eingerichtet worden sei. Doch schon lange vor dem Aufbau dieser auch so genannten „Infirmerie“ war es hier üblich, sich…

  • Erzengel Michael – Bezwinger des Satans und Seelenwäger (ab 1700)

    Erzengel Michael in Rüstung mit flammendem Schwert und Waage, 2. Hälfte 18. Jahrhundert

    Erzengel Michael – Bezwinger des Satans und Seelenwäger (ab 1700)

    Schon im Alten Testament wird der Erzengel Michael als ranghöchster Engel, als Oberbefehlshaber der Engelsheerscharen, genannt. Im Christentum gilt Michael insbesondere als Bezwinger des in Ungnade gefallenen Teufels (Höllensturz) und als Seelenwäger am Tag des Jüngsten Gerichts. Seit dem frühen Mittelalter wird Michael als geflügelter Engel in Rüstung mit Lanze und feurigem Schwert dargestellt, der…

  • Kasel – Messgewand aus kostbaren Stoffen  (ab 1720)

    Rück oder Dorsalseite einer Kasel mit Herzjesu Motiv, 2. Hälfte 18. Jahrhundert

    Kasel – Messgewand aus kostbaren Stoffen  (ab 1720)

    Bei Messfeiern, Prozessionen und sonstigen kirchlichen Handlungen sind die ausführenden Personen in spezielle liturgische Gewänder gehüllt. Die Kasel ist das zentrale Messgewand, das liturgische Obergewand des Bischofs und der Priester bei der heiligen Messe. Ihre ursprüngliche Form bis zum 13. Jahrhundert war die eines glockenförmigen Mantels mit einem Durchlass für den Kopf – eine Art…

  • Bichlerhof in Matrei in Osttirol – Gescheiterte Sanierung eines Bergbauernhofes im Nationalpark Hohe Tauern  (1723)

    Hofansicht nach denkmalpflegerischer Instandsetzung der Dächer, 2001

    Bichlerhof in Matrei in Osttirol – Gescheiterte Sanierung eines Bergbauernhofes im Nationalpark Hohe Tauern  (1723)

    Der in 1.388 Metern Seehöhe über dem Tauerntal gelegene Bichlerhof am Stein bei Matrei/Osttirol zählte bis vor kurzer Zeit zu den eindrucksvollsten Zeugnissen bäuerlicher Geschichte im Alpenraum. Die denkmalgeschützte Anlage umfasst mehrere Gebäude, deren historische Wurzeln bis in die Zeit um 1450 zurückreichen. Trotzdem verfällt der Bestand, weil es innerhalb von 30 Jahren nicht gelungen…

  • Barocke Hostienmonstranz eines unbekannten Goldschmiedemeisters (1730/1740)

    Vorderseite der barocken Monstranz

    Barocke Hostienmonstranz eines unbekannten Goldschmiedemeisters (1730/1740)

    Die um 1730/40 entstandene Hostienmonstranz ist ein Beispiel der zahlreichen Monstranzen in Tiroler Kirchen und Kapellen, die aufgrund fehlender Meisterpunzen und Beschauzeichen keinem namentlich bekannten Goldschmied zugewiesen werden können. Die Datierung erfolgt aufgrund stilistischer Vergleiche des Dekors. Sie ist in Silber getrieben, teilweise gegossen und vergoldet, mit reichem Schmuck besetzt und weist eine Höhe von…

  • Schutzengel – Prozessionsfiguren von Johann Paterer in Osttirol  (um 1750)

    Schutzengel mit Kind, um die Welt kugel windet sich eine Schlange

    Schutzengel – Prozessionsfiguren von Johann Paterer in Osttirol  (um 1750)

    In manchen Gegenden Tirols können unter allen Kunstschätzen immer wieder solche ausgemacht werden, die einem bestimmten Bildschema folgen. Das ist darauf zurückzuführen, dass in früheren Epochen Künstler eher als Handwerker betrachtet wurden, deren Fähigkeiten nach dem Motto „Kunst kommt von Können“ beurteilt wurden. Daher erstaunt es nicht, dass manche regional tätigen Künstler in Bezug auf…

  • Aigner-Badl in Abfaltersbach – gegen Krätze und Gicht  (ab 1772)

    Hölzerne Badekabine mit Ausstattung

    Aigner-Badl in Abfaltersbach – gegen Krätze und Gicht  (ab 1772)

    Nicht erst der Wellness-Gedanke hat dazu geführt, dass Hallenbäder und Thermalanlagen zu einer Hochblüte gelangten. Ein Blick auf das Aigner Badl in Abfaltersbach beweist, dass man auch in vergangenen Jahrhunderten Erholung und Genesung in Bädern gesucht hat. Hierher kamen Bauern und Handwerker, aber auch Knechte und Mägde aus der Umgebung, um sich nach schweren Arbeiten…

  • Kochen über offenem Feuer – Rauchküchen im Villgratental (um 1800)

    Offene Feuerstelle in einer Rauchküche

    Kochen über offenem Feuer – Rauchküchen im Villgratental (um 1800)

    Die Einführung des Sparherdes im ausgehenden 19. Jahrhundert mit seinem verdeckten Feuer bedeutete für die ländliche Bevölkerung eine enorme Verbesserung der Wohn- und Lebenskultur. Bis dahin war ja die Stube der einzige beheizbare und gleichzeitig rauchfreie Raum des Bauernhauses. Die Speisezubereitung erfolgte über Jahrhunderte über offenem Feuer, das in der Küche des Bauernhauses brannte. Abgesehen…