Kleidung & Mode
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Faltenrockharnisch – modische Kleidung aus Stahl (um 1510)
In einer Sammlung im Tiroler Unterland wird eine Federzeichnung in brauner Tusche aufbewahrt, auf der – trotz der starken Beschädigungen des Blattes – Kaiser Maximilian I. (Wiener Neustadt 1459-1519 Wels) in einem seiner Prunkharnische und den Reichsinsignien zu sehen ist. Er trägt die habsburgische Privat- oder Hauskrone. Das Szepter in der rechten und die gedrehte…
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Schnabelschuhe – neue Formen spätmittelalterlicher Tracht auf einer Wandmalerei in Hall in Tirol (um 1490)
In Hall in Tirol wurden 2003 in einem Wohnhaus der mittelalterlichen Altstadt profane Fresken wiederentdeckt, auf denen neben floralen Mustern, Spielleuten und Narren auch ein Jongleur zu sehen ist. Die Figur des Akrobaten ist deshalb bemerkenswert, weil an seiner Kleidung besonders spitz geformte Schnabelschuhe sofort ins Auge stechen. Kulturhistorische Zusammenhänge lassen sich in Tirol im…
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Bäuerliche Tracht – Trachtenbilder aus dem Oberinntal (1823)
Aus einer einfachen und zweckmäßigen Alltags- und Arbeitskleidung, die seit dem Mittelalter im Großen und Ganzen von allen Bauern in Mitteleuropa getragen wurde, entwickelten sich mit steigendem Standesbewusstsein und Wohlstand landschaftlich unterschiedliche Trachten. Die reichste Entfaltung erlebte die Tiroler Tracht im 18. Jahrhundert. Ein intensives religiöses Leben mit vielen Bräuchen und gesellschaftlichen Ereignissen bildete einen…
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Mittelalterliche Kleidung im Wandel – Fresken der Pfarrkirche Tessenberg in Heinfels (1499)
Die Fresken in der Pfarrkirche von Tessenberg sind unter anderem auch unter kostümkundlichen und modegeschichtlichen Aspekten interessant zu betrachten. Auf den 1499 entstandenen Wandmalereien wurden unterschiedliche Bekleidungsstile festgehalten, die als beredtes Beispiel für den Wandel in der Mode des Spätmittelalters angesehen werden können. Die Fresken stammen von Rupert (Ruprecht) Pötsch (1490-1530), der schon um 1490…
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Schleier und Haube – mittelalterliche Kopfbedeckungen auf Fresken in Schwaz (um 1475 )
Das gesamte Mittelalter hindurch war der Hof von Burgund in Modefragen tonangebend. Von dort breiteten sich neue Strömungen nach Süddeutschland aus und gelangten über diesen Weg auch nach Tirol. Unter diesen Voraussetzungen nimmt die Region Schwaz eine Sonderstellung ein, da durch die engen Handelsbeziehungen zu Augsburg neue Kleidersitten besonders rasch aufgenommen wurden. In einem der…
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Spitzenkragen und Hosenrock – französische Herrenmode auf dem Porträt Graf Albert IV. von Görz (um 1680)
Die Kunstgeschichte hat für ein interessiertes Publikum so manche trügerische zeitliche Zuordnung parat. Als Beispiel sei ein Gemälde aus einer Osttiroler Sammlung genannt, auf dem eine historisch greifbare Persönlichkeit in einer Bekleidung abgebildet wurde, die nicht mit den Lebensdaten des Dargestellten übereinstimmt: Graf Albert IV. von Görz verstarb 1365, wurde auf dem „Porträt“ eines unbekannten…
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Alltags-, Fest-, Tanzhaube – Augsburger Mode am Grabstein der Anna Hofer in der Pfarrkirche Schwaz (1493)
Wie eine Darstellung aus Schwaz zeigt, war die Damenwelt des Mittelalters auch in Tirol modisch überaus versiert. Die Frauen trugen nicht nur schöne Mäntel und reich verzierte Kleider, sondern auch kunstvoll drapierte Hauben und Schleier. Bereits das gesamte Mittelalter hindurch war Frankreich in Modefragen tonangebend. Von dort breiteten sich neue Strömungen nach Süddeutschland aus und…
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Halskrause – höfisches Accessoire auf Porträtgemälden im Unterinntal (um 1630)
Im späten 16. Jahrhundert entstanden, war die Halskrause zuerst ein ausschließlich den adeligen Damen vorbehaltenes Accessoire und kam erst allmählich auch bei männlichen Aristokraten in Mode. Es dauerte aber nicht lange, bis sich diese Kleidersitte auf internationaler Ebene ausbreitete und sich quasi auf „alle Herrschaften von Stand“ übertrug. Bei manchen Würdenträgern stehen Halskrausen sogar heute…
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Watteau-Falten – Rokokomode auf einer Kupferstichserie (1715 – 1730)
In einem Schwazer Kloster haben sich Kupferstiche erhalten, auf denen die sieben Sakramente dargestellt sind. Im Unterschied zu vielen anderen sakralen Kunstwerken in Tirol spielen hier Taufe, Buße, Eucharistie, Firmung, Ehe, Sakrament der Weihe (z.B. Bischofsweihe) und Krankensalbung aber nicht im ländlichen Milieu, sondern wurden in der gehobenen Gesellschaft angesiedelt. Weil sich insbesondere der Adel…
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Standesgemäße Kleidung – Plastiken der vier Landstände Tirols in der Pfarrkirche Mariahilf in Innsbruck (um 1800)
In der Pfarrkirche Mariahilf in Innsbruck haben sich vier Figurenpaare erhalten, die jeweils aus einem Erwachsenen und einer kindlichen Gestalt bzw. einem Putto bestehen. Aufgrund der Attribute und der Inschriften an ihren Konsolen können die Hauptfiguren als Heilige identifiziert werden: Es sind die Heiligen Homobonus von Cremona, Augustinus und Isidor sowie ein Schutzengel. Zugleich kann…